Alternative zu RitalinNeue ADHS-Behandlung: Forscher sprechen von Durchbruch

Das große Zappeln könnte ohne Medikamente besser werden – zumindest ist das die Hoffnung einer internationalen Forscherteams auf der Suche nach einer besseren Behandlung von ADHS. Eine erste Studie macht jetzt große Hoffnung.
Leichte Elektro-Ströme verbesserten ADHS-Symptome
Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom löst in den meisten Fällen notorische Unruhe und Konzentrationsprobleme aus. Betroffen sind laut Bundesministerium für Gesundheit etwa zwei bis sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Häufig ist die einzige Form der Behandlung, Medikamente wie Ritalin zur Beruhigung zu geben.
Israelische Forscher haben gemeinsam mit Wissenschaftlern der der Univesität von Surrey einen neuen, milderen Ansatz untersucht. In einer klinischen Studie setzten sie eine Gruppe von Kindern sanften elektronischen Strömen durch Elektroden am Kopf aus. Währenddessen sollten die Kinder kognitive Aufgaben lösen.
Nach zwei Wochen berichteten die Eltern bei 55 Prozent der behandelten Kindern eine deutliche Verbesserung der Symptome. In der Vergleichsgruppe, bei der die Kinder nur mit einem Placebo behandelt wurden, meldeten nur 17 Prozent eine Verbesserung. Ein Hoffnungszeichen für die Forscher!
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Wenige Nebenwirkungen überzeugen
„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass eine Kombination aus transkraniellen Gleichstromstimulationen (tDCS) das Potenzial haben, das Leben von betroffenen Kindern und ihren Familien zu verbessern,“ erklärt Professor Roi Cohen Kadosh, Co-Autor der Studie in einer Pressemitteilung. Vor allem die kaum vorhandenen Nebenwirkungen überzeugen den Wissenschaftler.
Doch bevor eine solche Behandlung im Alltag möglich sein wird, wollen die Wissenschaftler das Experiment mit einer deutlich größeren Gruppe testen. Auch weitere Untersuchungen sind geplant. Doch die ersten Erkenntnisse halten die Forscher für einen vielversprechenden Durchbruch in der ADHS-Forschung. (lra)