Schwere Vorwürfe gegen Marko Ivan RupnikPornos, Dreier und Demütigungen: Dieser Priester soll „fast 20“ Nonnen missbraucht haben

ITALY - NOVEMBER 16:  Father Marko Ivan Rupnik drew the figures in his work on life-size replicas.Realisation of a 160 square metres mosaic fresco for the facade of Lourdes Basilica. A masterpiece made by twenty craftsmen from the "Aletti" workshop in Rome, managed by Father Rupnik, which will be inaugurated on 8 December to celebrate the 150th anniversary of the apparitions of the Virgin. The five huge mosaics, the wish of Pope Jean-Paul II, represent.The Luminous Mysteries in Rome,Italy on November 16, 2007.  (Photo by Eric VANDEVILLE/Gamma-Rapho via Getty Images)
Marko Ivan Rupnik werden zahlreiche Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch vorgeworfen.
Getty Images

Ein Skandal nach dem anderen erschüttert die katholische Kirche. Nun im Fokus: Marko Ivan Rupnik, bekannter Pater und Künstler, der ein Weggefährte des Papstes höchstpersönlich ist! Über Jahrzehnte hinweg soll der Priester zahlreiche Frauen missbraucht und gedemütigt haben. Unfassbar: Rupniks Orden gibt die Vorwürfe teilweise sogar zu, eine harte Strafe musste der 68-Jährige trotzdem nicht fürchten – weil er die Taten gebeichtet haben soll.

Nonne: „Soweit ich weiß, missbrauchte Vater Rupnik fast 20 Schwestern“

Seit Wochen kommen immer weitere Details im Fall Rupnik ans Licht. Besonderes Aufsehen erregen nun allerdings die Aussagen einer Nonne aus dessen Heimatland Slowenien. Im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur „Domani“ wirft sie dem Priester schwerste Vergehen vor.

„Vater Marko begann, andere Schwestern mit den gleichen Strategien unter Druck zu setzen, die er bereits bei mir angewandt hatte. Sein Ziel war es, mit so vielen Frauen wie möglich Sex zu haben“, sagt die Nonne. „Soweit ich weiß, missbrauchte Vater Rupnik fast 20 der Schwestern.“

Lese-Tipp: Opfer erzählt seine Missbrauchsgeschichte in der katholischen Kirche

Priester soll Nonnen zu Oralsex und Dreiern gedrängt haben

Rupnik soll die Nonne aggressiv zum Oralsex gedrängt und ihr ihre Jungfräulichkeit genommen haben. Der Priester habe gemeinsam mit den Frauen Pornofilme geguckt und sie dazu gebracht, zu dritt Sex zu haben – ganz so wie bei der heiligen Dreifaltigkeit, soll er argumentiert haben.

Wer sich Rupnik widersetzte, habe die Konsequenzen körperlich und seelisch zu spüren bekommen, erzählt die Nonne. Eine Schwester, die sich gegen den Pater wehrte, habe sich bei dem Versuch den Arm gebrochen.

14.12.2022, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus bei seiner wöchentlichen Generalaudienz in der Halle Paul VI. im Vatikan, Foto: Domenico Stinellis/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Papst Franziskus empfing Rupnik im Januar zu einer Privataudienz.
DS nic, dpa, Domenico Stinellis
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Katholische Kirche: Jesuitenorden nahm Rupnik nach Rauswurf wieder auf

Unglaublich: Der Jesuitenorden, bei dem Rupnik ebenso wie Papst Franziskus Mitglied ist, weiß seit Jahren von den Vorwürfen gegen ihr Mitglied. Im Mai 2020 warfen die Jesuiten Rupnik sogar tatsächlich aus ihrem Orden, weil dieser einer der von ihm missbrauchten Nonnen die Beichte abgenommen haben soll.

Allerdings: Nur einen Monat später wurde der Priester wieder in dem Orden aufgenommen. Der Grund: Rupnik habe seine Tat gebeichtet.

FILE - The closed Basilica of Lourdes is pictured May 8, 2020, in Lourdes, southwestern France. The Vatican came under pressure Tuesday, Dec. 6, 2022, to explain why it didn’t prosecute a famous Jesuit artist and merely let his order restrict the priest's ministry following allegations that he abused his authority over adult women. Mosiacs by Rev. Marko Ivan Rupnik decorate several churches and chapels, including the Lourdes basilica. (AP Photo/Bob Edme, File)
Die Rosenkranz-Basilika in Lourdes.
BE BC, AP, Bob Edme

Vatikan: Papst Franziskus empfing Rupnik zu einer Privataudienz

Rupnik ist innerhalb der katholischen Kirche kein Unbekannter, er hat sogar direkte Kontakte zum Papst: 2020 bat dieser ihn darum, in diesem Jahr die Fastenpredigten im Vatikan zu halten. Im Januar 2022 empfing ihn Franziskus zudem zu einer Privataudienz.

Rupnik hat sich innerhalb der Kirche zudem als Künstler einen Namen gemacht: Der 68-Jährige entwarf zahlreiche Mosaiken für Kirchen, darunter beispielsweise das in der Kapelle Redemptoris Mater im Vatikan sowie der Rosenkranz-Basilika im französischen Lourdes. Das Logo zum von Papst Franziskus ausgerufenen Jahr der Barmherzigkeit (2017) stammte ebenfalls von Rupnik.

Der Jesuitenorden teilte am vergangenen Samstag mit, dass Papst Franziskus nie über die Ermittlungen gegen Rupnik in Kenntnis gesetzt worden sei. Der Orden forderte alle Personen, die "eine neue Beschwerde einreichen oder bereits eingereichte Beschwerden besprechen möchten" auf, Kontakt zu der Ordensgemeinschaft aufzunehmen. (jda)