Nach Massaker in US-Kleinstadt Uvalde

Miah (11) über Amokläufer in Schule: "Er sagte meiner Lehrerin 'gute Nacht' und schoss ihr in den Kopf!"

Miah Cerrillo, a fourth grade student at Robb Elementary School in Uvalde, Texas, and survivor of the mass shooting appears on a screen during a House Committee on Oversight and Reform hearing on gun violence on Capitol Hill in Washington, Wednesday, June 8, 2022. (Jason Andrew//The New York Times via AP, Pool)
Miah Cerrillo spricht vor dem US-Kongress.
Jason Andrew, Jason Andrew for The New York Times

Miah Cerrillo ist eine Überlebende des Massakers in ihrer Grundschule in Uvalde vergangenen Monat. Ein 18-jähriger Teenager hatte das Feuer eröffnet und 19 Schüler und zwei Lehrer getötet. Das elfjährige Mädchen spricht nun vor dem US-Kongress und erzählt von dem wohl schlimmsten Moment ihres Lebens: Sie musste mit ansehen, wie der Schütze ihrer Lehrerin in den Kopf schoss und wie ihre Freundin neben ihr starb.

Salvador Ramos schoss der Lehrerin in den Kopf

Crosses are surrounded by flowers and other items at a memorial at Robb Elementary School, Thursday, June 9, 2022, in Uvalde, Texas, created to honor the victims killed in the recent school shooting. Two teachers and 19 students were killed in the mass shooting. (AP Photo/Eric Gay)
In der Kleinstadt Uvalde (Texas, USA) hat ein 18-Jähriger an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 19 Schulkinder – und Lehrer getötet.
deutsche presse agentur

Miah Cerrillo erzählt in einer Aufzeichnung von den schlimmen Ereignissen. Als ihre Lehrerin mitbekommen hatte, dass ein Schütze sich in der Schule aufhält, reagierte sie sofort. Sie wollte offenbar die Tür des Klassenzimmers abschließen. Der Teenager mit der Waffe befand sich im Flur und hatte Blickkontakt zu der Lehrerin hergestellt, die sofort wieder in den Raum eilte und die Kinder aufforderte, sich zu verstecken. „Dann schoss er auf das kleine Fenster und ging in das andere Klassenzimmer. Da ist eine Tür zwischen unseren Klassenzimmern. Er sagte meiner Lehrerin ‚Gute Nacht‘ und schoss ihr in den Kopf“, so die Schülerin. Die Elfjährige musste mit ansehen, wie Salvador Ramos auch ihre Mitschüler erschoss. Als er sich woanders aufhielt, befürchtete Miah, dass der Killer wieder zurückkehrt. „Also habe ich das Blut genommen und mich damit beschmiert.“ Es war das Blut einer erschossenen Mitschülerin. Die Viertklässlerin blieb still. „Und dann schnappte ich mir das Telefon meiner Lehrerin und rief 911 an.“

Miah und viele andere Betroffene verstehen nicht, warum sich die Beamten so viel Zeit gelassen hatten. Viele Eltern erheben schwere Vorwürfe gegen die Polizei.

Auf die Frage, ob sich Miah denn noch sicher in ihrer Schule fühle, antwortet sie mit „nein“. Sie wolle nicht, dass es noch einmal passiert, was sie nicht ausschließe, erzählt sie in der Aufnahme.

Miah überlebte bereits als Baby eine Leberoperation

Dr. Roy Guerrero, ein Kinderarzt in Uvalde, beschrieb vor dem US-Kongress die Situation der Kinder, die nach der Schießerei ins Krankenhaus kamen. Miah war das erste Opfer des Massakers, das er traf. „Sie saß im Flur, ihr Gesicht war immer noch deutlich geschockt, ihr ganzer Körper zitterte von dem Adrenalin, das durch sie floss“, erzählt der Arzt. Ihr T-Shirt sei voller Blut gewesen. „Die süße Miah, ich kenne sie schon ihr ganzes Leben“, erzählt Guerrero. „Als Baby überlebte sie trotz aller Schwierigkeiten große Leberoperationen. Und wieder einmal ist sie als Überlebende hier und inspiriert heute mit ihrer Geschichte und ihrem Mut.“

Es ist eines der verheerendsten Schulmassaker in der US-Geschichte. Am 24. Mai 2022 tötete Salvador Ramos auf der Robb Elementary School in Uvalde, Texas, 19 Grundschüler und zwei Lehrer und verletzte mehrere Menschen. Bevor er zur Schule ging, erschoss er seine Großmutter. Sie überlebte. Die Polizei erschoss Ramos. (gsc)