Erschütternde Einzelheiten
Sie war nur zu Besuch und freute sich so auf ihr erstes Enkelkind - dann stach der Messermann von Bad Hönningen zu
Neue, erschreckende Details nach den beiden Messerangriffen von Bad Hönningen (Rheinland-Pfalz) am Samstag.
Ein 37 Jahre alter Deutscher flippt aus. Er sticht erst mit einem Messer auf einen 30-Jährigen ein, verletzt ihn schwer. Dann geht er auf eine Frau los. Die 55-Jährige stirbt. Sie kam aus Belgien, war nur zu Besuch. In wenigen Monaten sollte sie Großmutter werden.
Jetzt sagt die Staatsanwaltschaft Koblenz: BEIDE waren Zufallsopfer. UND: Der Täter handelte im Wahn! Nach den brutalen Angriffen wollte er sich selbst mit dem Messer töten.
Anwohnerin über Angreifer von Bad Hönningen: "Dass er mal ausrastet, war nur eine Frage der Zeit"
Auch mehr als 48 Stunden nach den beiden brutalen Messerattacken stehen die Menschen in Bad Hönningen vor einem Rätsel. Was nur hat den 37-Jährigen zum Mörder werden lassen?
Die Behörden geben Informationen nur scheibchenweise heraus. Montagmittag sagt die Staatsanwaltschaft: „Es deutet derzeit vieles darauf hin, dass der Beschuldigte sich in einem wahnhaften, psychischen Ausnahmezustand befunden hat.“
Der Vater des überlebenden Opfers sagte in Bild: „Der Täter hat meinen Sohn unvermittelt von hinten mit dem Messer verletzt. Sie hatten vorher überhaupt kein Wort gewechselt.“ Eine Anwohnerin berichtet, den Mann zu kennen: „Dass er mal ausrastet, war nur eine Frage der Zeit."

Bad Hönningen: War der Messermörder überhaupt schuldfähig?
Polizisten nahmen den Angreifer am Samstag in der Nähe der Tatorte fest. Er werde derzeit noch in einem Krankenhaus behandelt und dort von der Polizei bewacht. Gegen den 37-Jährigen wird wegen des Verdachts des Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Sein Alter hatten die Behörden am Sonntag zunächst mit 38 Jahren angegeben. Eine politisch motivierte Tat schlossen die Ermittler aus, dafür gebe es keine Hinweise, hatten sie am Sonntag mitgeteilt.
Ein Untersuchungsrichter erließ am Sonntag einen Haftbefehl. Ein psychiatrischer Sachverständiger soll klären, inwieweit der Mann zum Zeitpunkt der Tat schuldfähig war. Von dem Ergebnis hängt unter anderem ab, ob der Mann in einem Gefängnis oder in einer speziellen Einrichtung für psychisch kranke Straftäter untergebracht wird. Die Polizei war am Samstagabend Gerüchten entgegengetreten, dass es sich um einen Amoklauf gehandelt haben könnte. Dies könne nicht bestätigt werden, erklärte sie.
Bereits Samstagvormittag hatte es in Dresden (Sachsen) eine tödliche Messerattacke gegeben. Ein Mann erstach einen anderen in einer Straßenbahn. In Hamburg starb am Samstag ebenfalls ein Mensch bei einer Auseinandersetzung mit einem Messer. RTL-Recherchen zeigen: Jeden Tag gibt es statistisch gesehen 22 Straftaten mit Messern in Deutschland. (mit dpa)