Medikamenten-Engpass„Angespannte Liefersituation“: Geht Apotheken jetzt schon das Aspirin aus? Hersteller Bayer klärt auf

Aspirin logo is seen against rain clouds on October 7, 2020 in Warsaw, Poland. (Photo by Aleksander Kalka/NurPhoto)
Der Hersteller Bayer äußert sich zu vereinzelten Aspirin-Lieferengpässen.
Aleksander Kalka, Aleksander Kalka/NurPhoto

Einfach nur kurz um die Ecke in die Apotheke, um ein Medikament abzuholen – diese Erledigung gestaltet sich aktuell für viele Menschen schwieriger als erhofft, denn die Lieferengpässe für Medikamente halten an. Doch zusätzlich zu den lebensnotwendigen Medikamenten, scheint nun auch selbst das Aspirin-Präparat knapp zu werden. Wie kann das sein? Der Hersteller Bayer erklärt auf RTL-Anfrage den Hintergrund.
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Medikamenten-Engpass: Düsseldorfer Apotheker geht Aspirin aus – bundesweites Problem?

Der Apotheker Alexis Jeremias ist Inhaber der Lueg-Apotheke in Düsseldorf-Oberkassel und leidet unter der angespannten Liefersituation von Medikamenten, die sich bei ihm besonders schwierig darstellt. Auch lebensnotwendige Medikamente seien davon betroffen: Es gab bereits Engpässe für das Medikament Tamoxifen, dieses wird in der Brustkrebs-Therapie eingesetzt.

Aktuell seien 15 Prozent seines Lagers gar nicht belegt: Die Medikamentenvorräte seien unvollständig oder erst gar nicht vorhanden. Das sei jetzt schon seit Wochen so und betreffe die unterschiedlichsten Medikamente. „Vor zwei Wochen hatten wir kein Aspirin mehr“, schildert der Apotheker gegenüber „Express.de“.

Neben Apothekern und Apothekerinnen leiden vor allem Patienten und Patientinnen unter dem Medikamentenmangel. Doch wie kommt es zum Aspirin-Lieferengpass und wie sieht es bundesweit aus? Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. kann einen nationalen Aspirin-Engpass nicht bestätigen, doch der Aspirin-Hersteller Bayer bringt auf RTL-Nachfrage Licht ins Dunkel.

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Aspirin-Lieferengpässe: „Bayer bedauert die Unannehmlichkeiten, die sich daraus ergeben“

„Bayer stellt in der Arzneimittelherstellung hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit und unumstrittene Qualität seiner pharmazeutischen Produkte. Den ununterbrochenen Zugang von Patienten und Kunden zu unseren Produkten aufrechtzuerhalten, hat für uns oberste Priorität. Unser weltweites Produktionsnetzwerk ist hier nachweisbar sehr erfolgreich. Bayer verfügt zudem über starke, proaktive Risikomanagementsysteme, um Lieferengpässe im Voraus zu verhindern“, erklärt eine Bayer-Pressesprecherin auf Nachfrage und räumt dann ein:

„Dennoch können in einzelnen Fällen aus unterschiedlichen Gründen Lieferengpässe auftreten. Insbesondere im Rahmen der weltweiten Pandemie ergeben sich besondere Herausforderungen in der Beschaffung und Versorgung mit Roh- oder Hilfsstoffen sowie Personalmangel in der Produktion oder bei der Aufrechterhaltung von Lieferketten. Aktuell betrifft die angespannte Liefersituation besonders die Warenversorgung bei den rezeptfreien Medikamenten, unter anderem Teile der Aspirin Schmerz- und Erkältungsprodukte, sowie die Produktpalette der Kosmetika von Bayer. Bayer bedauert die Unannehmlichkeiten, die sich daraus ergeben. Als Unternehmen setzen wir alles daran, die Auswirkungen auf unsere Kunden zu begrenzen und treiben die Wiederherstellung der Versorgung mit Dringlichkeit voran.“

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Aspirin hilft nicht nur gegen Kopfweh, sondern ist auch Mittel zur Blutverdünnung

Grundsätzlich gilt: Eine Tablette plus ein Glas Wasser und schon hilft die Acetylsalicylsäure in kurzer Zeit gegen Schmerzen, gegen Entzündungen und gegen Fieber. Zumindest kurzfristig.

Darüber hinaus ist ASS aber auch ein Medikament zur Blutverdünnung. Blutplättchen verklumpen dadurch weniger, was ein entscheidender Faktor bei ernsthaften Erkrankungen sein kann. Umso wichtiger ist es, dass die Lieferengpässe bei dem Mittel schnell zum Schnee von gestern werden.