Was die Strafe für den Star-Kicker bedeuten kann

Medienexperte schätzt ein: Wie gefährlich der Schuldspruch für Jérôme Boateng wirklich ist

Jérôme Boateng im Gerichtssaal des Landgericht München
Im Berufungsprozess vor dem Münchener Landgericht wurde Jérôme Boateng zu einer saftigen Strafe verurteilt.
shp alf, dpa, Sven Hoppe

von Vincent Nellessen

Der frühere Nationalkicker Jérôme Boateng (34) wurde am Mittwoch (2. November) zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt: 10.000 Euro muss er à 120 Tagessätzen berappen, das macht insgesamt eine Mega-Summe von 1,2 Millionen Euro. Für einen Profi-Fußballer dieser Klasse dürfte das noch nicht direkt existenzbedrohend werden, doch der Imageschaden zieht einen Rattenschwanz hinter sich her, mit dem der Kicker von „Olympique Lyon“ nun erstmal zu leben lernen muss. RTL hat Medien-Experte Hans Christian Biedermann gefragt, was das für Boatengs Karriere bedeutet. Er rät: Der Kicker solle „vorerst einmal nicht mehr pro-aktiv die Öffentlichkeit suchen.“

Dieses Urteil ändert für Jérôme Boateng alles

Jérôme Boateng ist aufgrund von Körperverletzung vorbestraft – das ging aus dem Berufungsprozess hervor, der am 2. November am Landgericht München zu Ende ging. Das Gericht sah es damit als erwiesen an, dass der 34-Jährige seine Partnerin und Mutter seiner elfjährigen Zwillingsmädchen im Karibik-Urlaub 2018 geschlagen und beleidigt hat. „Das Urteil ist natürlich ein schwerer Schlag für Boateng, seine Image- und Marktwerte sind dadurch aktuell stark beeinträchtigt“, meint nun Hans Christian Biedermann gegenüber RTL.

Der Medien-Experte kennt sich aus in Sachen Content Marketing und in der Beratung von Prominenten. Für Jérôme bedeutete der Prozess in seinen Augen bereits vor dem Schuldspruch nichts Gutes: „Hier wird vielfach bei rechtlichen Auseinandersetzungen mit Promi-Involvement bereits vorverurteilt, auch wenn der Sachverhalt noch nicht ansatzweise juristisch aufgearbeitet und geklärt ist.“

Im Video: So reagierte Jérôme Boateng auf seinen Schuldspruch

Jérôme Boateng verzog beim Urteilsspruch keine Miene Reaktion nach Millionen-Strafe!
01:27 min
Reaktion nach Millionen-Strafe!
Jérôme Boateng verzog beim Urteilsspruch keine Miene

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Einkommensverhältnisse wurden offen gelegt

Das hat sich nun allerdings geändert. Als im September vergangenen Jahres bereits der erste Schuldspruch gefallen war, gegen den der Fußballer nun Berufung eingelegt hat, hieß es aus französischen Kreisen, dass sein Club „Olympique Lyon“ einen Imageschaden aufgrund des Prozesses befürchtet habe. Im Berufungsprozess musste Jérôme nun seine Einkommensverhältnisse offen legen. 240.000 Euro verdiene er demnach monatlich allein durch den Verein – netto.

Dem gegenüber steht nun die Strafe, die er blechen muss. „Eine Strafe in dieser Höhe trifft auch einen Gutverdiener aus dem Sportbereich erheblich“, meint nun der Medien-Experte. „Sie ist jedoch bei Boateng nicht existenzbedrohend.“ Doch etwas anderes könnte dazu führen.

Werbepartner springen ab

 Jerome Boateng
Jérôme Boateng spielt für den französischen Erstligisten "Olympique Lyon".
www.imago-images.de, imago images/PanoramiC, Norbert Scanella via www.imago-images.de

Bereits vor Gericht hatte der Anwalt des 34-Jährigen ausgedrückt, dass sich die Einkommensverhältnisse seines Mandanten verändert hätten. Sein Verteidiger hatte verlauten lassen, dass der frühere Weltmeister nur noch vom Einkommen aus Lyon lebe. Werbepartner seien abgesprungen. Bereits im Sommer berichtete das „Hamburger Abendblatt“, dass die Optiker-Marke „Edel-Optics“ die Zusammenarbeit mit dem Kicker „einvernehmlich“ beendet habe – dazu könnte allerdings auch die angespannte finanzielle Lage der Kette beigetragen haben.

„Weit schlimmer wäre es, wenn sich ein Großteil der Sponsoren von ihm abwendet. Das kann dann schon zu einer existentiellen Krise führen“, vermutet auch Hans Christian Biedermann. Um die öffentliche Meinung abzuschwächen sollte er dem Experten zufolge besser nicht nochmals in Revision gehen – eine Woche lang hätten er und sein Team dazu allerdings Zeit.

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Wie es weitergehen könnte

„Zum Glück vergisst die Öffentlichkeit recht schnell“, so der Experte weiter: „Ich würde mich an Boatengs Stelle unter Zuhilfenahme eines PR-Profis oder Imageberaters ab Frühjahr 2023 im Rahmen von sogenannten „Purpose-Aktionen“ pro bono [also zum Wohle der Allgemeinheit; Anm.d.Red.] für den ein oder anderen ausgewählten Verein engagieren.“ So könne Jérôme versuchen, sein Image „wieder in Richtung positive Werte“ zu bewegen.

Sogar sein eigener Halbbruder, Fußballer Kevin-Prince Boateng (35), hatte sich nach dem ersten Schuldspruch öffentlich von Jérôme distanziert. (vne)