Massenprozess in Ägypten: 529 Mursi-Anhänger zum Tode verurteilt
In Ägypten sind 529 Mitglieder der Muslimbruderschaft zum Tode verurteilt worden. Das teilte ein Anwalt der Angeklagten mit.

Die Anhänger des vom Militär abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi waren unter anderem wegen Mordes angeklagt. Bei den Unruhen in der Provinz Minia sei ein hoher Polizeioffizier getötet worden, so der Vorwurf. 16 Menschen wurden freigesprochen. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.
Rechte der Verteidigung missachtet?
Der Prozess hatte erst am Samstag begonnen. Anwälte warfen schon kurz nach Beginn dem Gericht vor, Rechte der Verteidigung missachtet zu haben.
Die meisten der Angeklagten waren bei Zusammenstößen in der Provinz Minja im Süden des Landes verhaftet worden, die nach der Zwangsräumung von Protestlagern in der ägyptischen Hauptstadt Kairo am 14. August ausgebrochen waren. Ihnen wurde unter anderem Anstiftung zu Mord, Gewalt, die Erstürmung einer Polizeiwache sowie die Zerstörung von öffentlichem und privatem Eigentum vorgeworfen. Bereits am Dienstag soll der nächste Massenprozess beginnen, bei dem sich unter anderem der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, wegen Anstiftung zum Mord verantworten muss.
Die Spannungen in Ägypten haben nach dem Sturz Mursis im Juli massiv zugenommen. Bei Protesten kamen Hunderte Anhänger der Muslimbruderschaft ums Leben, Tausende wurden verhaftet. Die Regierung erklärte die Bruderschaft zur terroristischen Vereinigung.