Hoher Besuch aus Berlin Boris Pistorius besucht Kaserne in Münster – Einigung im Wehrdienst-Streit steht kurz bevor
Stillgestanden hieß es am Montagmorgen (10.11.) in Münster: Der Bundesverteidigungsminister besuchte die Lützow-Kaserne. Dort sprach Boris Pistorius auch über ein mögliches neues Wehrdienst-Modell. Seit Monaten streitet die Regierung über das Konzept. Im Gespräch ist auch ein Losverfahren für die Musterung. Laut dem SPD-Politiker könnte es diese Woche aber eine Einigung geben.
Ein erster Schritt in der Bundeswehr
In der Lützow-Kaserne in Münster beginnt für viele junge Menschen der Weg in die Bundeswehr. Aktuell leisten dort 188 Freiwillige ihren Wehrdienst im Heimatschutzregiment 2 – einer Einheit, die ausschließlich innerhalb Deutschlands operiert. Der 19-jährige Schütze Moritz hat sich bewusst für diesen Dienst entschieden. „Normalerweise, wenn man jetzt zur Bundeswehr geht, unterschreibt man auch, dass man bereit ist, in Auslandseinsätze zu gehen“, erklärt er. „Aber ich bin ganz ehrlich: Dafür bin ich nicht bereit und das möchte ich auch nicht.“
Einsatz im Inneren
Das Heimatschutzregiment Münster besteht überwiegend aus Reservisten. Im Ernstfall sollen sie etwa kritische Infrastruktur schützen oder bei Naturkatastrophen helfen. Im April dieses Jahres wurde der Heimatschutz neu organisiert – seitdem ist er dem Heer unterstellt und nicht mehr den Landeskommandos. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nannte diese Neuaufstellung eine „richtungsweisende Entscheidung“, weil sie sicherstelle, „dass wir sowohl in Friedenszeiten als auch im Spannungs- oder im Verteidigungsfall so aufgestellt sind, dass dieses Land funktioniert.“
Heimatschutz gewinnt an Bedeutung
25 Jahre lang nahm der Heimatschutz kaum eine Rolle ein. Nun erlebt er laut Pistorius einen deutlichen Aufschwung. „Ich glaube, dass der Heimatschutz deshalb auch eine wichtige Rolle spielt, weil er die wohl wirksamste und direkteste Verbindung zwischen der Gesellschaft und der Bundeswehr ist“, sagte der Minister in Münster. Auch innerhalb der Truppe wächst das Bewusstsein für die Bedeutung des Dienstes in Deutschland. Hauptfeldwebel Kai meint, angesichts der politischen Entwicklungen müsse die Bevölkerung wieder stärker sensibilisiert werden: „Wenn wir jetzt auf die Situation im Osten schauen, denke ich, dass es gerade in dieser Zeit notwendig ist, für sein eigenes Land da zu sein und sein eigenes Land zu schützen.“
Motivation und Zukunftspläne
Als Moritz seinen freiwilligen Wehrdienst vor einer Woche antrat, ahnte er nicht, dass gleich der Bundesverteidigungsminister vorbeikommen würde. „Damit hat man persönlich nicht gerechnet“, erzählt er. „Es ist doch auch eine Motivation, dass man sieht, die Politik steht hinter der Bundeswehr und es ist eine Motivation für jeden, dabei zu bleiben und sein Bestes zu geben.“ Nach seinem Dienst plant Moritz zu studieren, der Bundeswehr aber als Reservist treu zu bleiben – ganz im Sinne der neuen Idee des freiwilligen Wehrdienstes, die für Pistorius ein wesentlicher Bestandteil einer modernen Verteidigungsstrategie ist.


































