Russische Belagerung
Verzweifelte Lage in Mariupol: Einwohner im Überlebenskampf essen Hunde

In der belagerten Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine hört das Leid der Menschen nicht auf. Putins Soldaten belagern die Stadt weiter, lassen keine Hilfsgüter in die Stadt und wollen so die Kampfmoral der Ukrainer brechen. In ihrer Verzweiflung sollen die Einwohner der Stadt sogar herumstreunende Hunde schlachten und essen. Das berichten internationale Medien.
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"Hunde kochen, um Kinder ernähren zu können"

Es sind unvorstellbare Szenarien, die sich momentan in der belagerten Stadt Mariupol am Asowschen Meer in der Ostukraine abspielen. Die verbliebenen Einwohner der Stadt haben kein Gas, keine Heizung, kein Wasser und oftmals fehlt es an grundlegendsten Lebensmitteln.
Hilfskonvois kommen nur sehr vereinzelt in die Stadt, wenn überhaupt. Die russischen Besatzer lassen keine Güter herein. In den letzten Wochen scheiterten zudem zahlreiche Versuche, Flüchtende Zivillisten durch Korridore aus der Stadt zu lassen. Mittlerweile konnten mehrere Zehntausend flüchten, inzwischen haben auch die letzten Journalisten Mariupol verlassen.
Inzwischen häufen sich Berichte darüber, dass verzweifelte Bewohner in ihrer Not nun sogar herumlaufende Hunde töten und essen. „Väter sahen sich gezwungen, Hunde zu kochen, um ihre Kinder ernähren zu können“, sagte Sergej Gornov der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“. Gornov fuhr ein Fahrzeug des ersten Hilfskonvois, der Mariupol erreichen konnte.
Mehrere Berichte aufgetaucht
Auch die „Financial Times“ berichtet von Zeugen aus der Stadt, deren Aussagen sich mit denen von „La Repubblica“ decken. Der britische Journalist Bill Neely schrieb auf Twitter ebenfalls, dass verzweifelte Menschen in ihrer Not zu streunenden Hunden als Nahrung greifen müssten.
Laut Militärexperten will Russland mit der Belagerung Mariupols ein Exempel für die komplette Ukraine statuieren. Mariupol ist eine strategisch wichtige Hafenstadt. Sollte sie komplett unter russische Kontrolle fallen, hätte die Ukraine keinen Zugang mehr zum Asowschen Meer. Russlands erklärtes Ziel ist es, eine Landverbindung zwischen der annektierten Krim und den Seperatistengebieten Luhansk und Donezk herzustellen. (jak/ mit dpa)