„Entweder ihr geht diesen Weg mit mir oder ich gehe ihn alleine!“Er hat seine Eltern unterschätzt! Deshalb hatte Marco Schreyl Respekt vor seinem „Coming-out“

von Nina Lenzen, Marigona Sulejmani und Theresa Maas

Private Themen waren für ihn bis dato immer das größte Tabu.
Doch in seinem Buch „Alles gut? Das meiste schon!“ schreibt Marco Schreyl (49) nicht nur über seine Familie, sondern auch erstmals über seinen Partner. Wir haben mit dem Moderator über sein Coming-out gesprochen und darüber, was ihm heute leid tut. Ein emotionales und gleichzeitig wunderschönes Interview.
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„Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, egal zwischen wem“

Im Interview mit RTL wird Marco Schreyl ganz schön privat. Und emotional. Und das, was der Moderator zu erzählen hat, geht unter die Haut. Denn: Viele Jahre wollte man den Moderator auf Biegen und Brechen in eine Schublade packen. Steht er nun auf Frauen oder auf Männer? Ist da vielleicht jemand in seinem Leben und er will es geheim halten? Wenn ja, warum will er es geheim halten? Fragen, die sich Menschen wohl gestellt haben. Das hat Marco irgendwann aber gereicht. Aus guten Grund.

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„Also, dass ich ganz nebenbei da noch mein Privatleben eingebaut habe, das war mit total wichtig. [...] Und ich habe in der Vergangenheit so häufig die Frage nach meinem Leben gestellt bekommen: ‘Wer gehört zu Ihnen?’, ‘Wie viele gehören zu Ihnen?’, `Wie leben Sie?’ – also war es mit völlig klar, auch zu beschreiben, wie meine persönliche Lebenssituation ist, dass es diesen einen Menschen in meinem Leben gibt, der mir alles bedeutet. Und dass der dort indirekt stattfindet und ich auch sagen kann, wie das mit mir persönlich und privat abgeht, dass da keine Fragen mehr kommen. Und es mir wichtig war zu sagen, dass ich so viele Jahre einfach auf dieser Karte von ‘Leben Sie mit einer Frau oder mit einem Mann? Lieben Sie Frauen oder Männer?’, dass ich immer dachte: ‘Worüber reden wir gerade?’ Also, warum ist das wichtig?“

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Eine Frage, die sich wahrscheinlich nicht nur der Moderator stellt. Schubalden scheinen der Gesellschaft wichtig zu sein. Sonst passt man ja irgendwie nicht ganz hinein. Eine Sache, die der Moderator so gar nicht versteht: „Ich möchte, dass Menschen checken, dass egal, ob das eine gleichgeschlechtliche oder eine heterosexuelle Beziehung ist, dass das die Entscheidung jeder einzelnen Person ist und dass es überhaupt nicht wichtig ist. [...] Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, egal zwischen wem.“ Ein unglaublich wichtiger Satz. Genau so wie das Reden über das sogenannte „Coming-out“.

Im Video: Schicksalsschläge stellten Marco Schreyls Leben auf den Kopf

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Marco Schreyl ist sicher: „Einfach machen, reden und weitermachen“

„Ich weigere mich dieses Ding ‘Coming-out’ zu nennen, weil es für mich damals schon eine einfache Erklärung war, die mir sehr schwerfiel, weil ich meine Eltern unterschätzt habe. Meinen Eltern mitzuteilen, dass da keine Schwiegertochter um die Ecke kommen wird, sondern vielleicht irgendwann ein Schwiegersohn, das war eine schwere Aufgabe für mich und die habe ich viele Jahre vor mir hergeschoben – wobei mein ganzes Umfeld lange wusste, wie mein Lebensstil ist, und das meinen Eltern zu erzählen war mir sehr wichtig“, erinnert sich Marco.

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Aber wie genau ist es dann doch passiert? „Es gab eine Frühstückssituation, ich war so knapp 30, und ich wollte es ihnen dringend erzählen und ich habe es dann irgendwie so rausgeplatzt und hab gesagt: ‘Also passt auf, es gibt für mich nur diesen einen Weg und ich stehe auf Männer und entweder ihr geht diesen Weg mit mir oder ich gehe ihn allein’ und dann waren die so easy und ich habe meine Eltern echt unterschätzt. Das tut mir im Nachhinein so leid und das war mir auch wichtig in diesem Buch zu erzählen, dass dieser Schritt vielleicht ein groooßer Schritt ist, aber kein schwerer. Einfach machen, reden und weitermachen. Die Eltern werden das sehr gut verstehen“, ist sich der Moderator sicher.

Eine wichtige Message, vor allem für diejenigen, die immer noch mit diesem Thema hadern.

In „Alles gut? Das meiste schon!“ wird Marco Schreyl sehr persönlich

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In seiner Biografie „Alles gut? Das meiste schon!“, in der es vorrangig um die Huntington-Erkrankung seiner mittlerweile verstorbenen Mutter Petra geht wird Marco Schreyl unglaublich persönlich: Von den ersten Symptomen bis hin zur Diagnose und zum Tod seiner geliebten Mutter und auch den viel zu frühen Verlust seines Vaters Michael verarbeitet der 49-Jährige in seinem Buch.