Es sind ergreifende Worte, mit denen Astrid Have, die dänische Stiefmutter von Christina Blocks Kindern, die Entführung und ihre Auswirkungen vor Gericht - und später auch vor unserer Kamera - schildert.
Astrid Have, Ehefrau von Stephan Hensel: "Klara hat erzählt, dass Theo fast keine Luft bekam. Oder sie hat Angst, dass er erstickt unter sie. Wo sie lag oben auf ihm im Auto hinten. Sie hat auch Angst im Wald gehabt, wo die beiden haben dieses Klebeband vor dem Mund, da schwer Luft bekamen und um Hilfe geschrieben haben."
Dabei geht es um die Silvesternacht 2023: Der damals zehnjährige Theo und die 13-jährige Klara, zwei von vier gemeinsamen Kindern von Stephan Hensel und Christina Block, verbringen den Abend bei ihrem Vater und dessen neuer Partnerin Astrid Have in Dänemark. Mitten in der Nacht werden die Kinder entführt und Stephan Hensel von fünf maskierten Männern überwältigt und verletzt. Ein traumatisches Erlebnis für die ganze Familie.
RTL-Reporter: "Wie drückt sich das aus? Können Sie das nochmal näher beschreiben?"
Astrid Have, Ehefrau von Stephan Hensel: "Angstzustände, Probleme mit dem Schlafen. Einfach Wachsamkeit, immer wachsam sein. Was macht die Person da drüben? Oder bewegt der sich zu schnell? Oder: Da kommt jemand, der sieht etwas fremd aus. Oder ... Das kann alles sein. Immer wieder dieses sich umgucken, nicht einfach unbeschwert sich rumbewegen."
Die Auftraggeberin der Entführung soll ausgerechnet die Mutter der Kinder sein, Christina Block - so die Anklage. Doch die 52-Jährige streitet das ab. Block und Hensel liefern sich seit Jahren einen erbitterten Sorgerechtsstreit, auch häusliche Gewalt durch die Mutter soll hier eine Rolle spielen. Christina Block bestreitet das. In Astrid Haves Aussage ging es aber nur um die Folgen der Entführung.
Philip von der Meden, Rechtsanwalt von Stephan Hensel: "Das sind alles ganz erhebliche Auswirkungen. Und ich gehe davon aus, dass aus Sicht des Gerichts diese Auswirkungen eine erhebliche Rolle bei der Urteilsfindung spielen werden."
Ebenfalls relevant: Die Aussage des Chefs einer israelischen Sicherheitsfirma, die laut Staatsanwaltschaft die Entführung ausgeführt hat. Er sei außerhalb des Gerichts vernommen worden. Deshalb hat die Verteidigung eine Vertagung der Verhandlung beantragt.
Ingo Bott, Anwalt von Christina Block: "Es handelt sich um eine Aussage, die mehrere hundert Seiten umfasst, 329 insgesamt. Deswegen ist es wichtig, dass die Verteidigung - jede Verteidigung, nicht nur die von Frau Block - die Gelegenheit hat, das umfangreich zu prüfen, zu hinterfragen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen."
Das Gericht hat dem Antrag stattgegeben. Insgesamt fünf Verhandlungstage wurden aufgehoben. Der Prozess geht also erst am 10. Dezember weiter.