Viele Gründe sprechen dafür

Manuel Neuer sollte der DFB-Elf jetzt den Rücken kehren - ein Kommentar

ARCHIV - 01.12.2022, Katar, Al-Chaur: Fußball: WM, Costa Rica - Deutschland, Vorrunde, Gruppe E, 3. Spieltag, Al-Bait Stadion, Deutschlands Torwart Manuel Neuer reagiert unzufrieden. Einen Rücktritt schließt der derzeit verletzte Keeper aus. (zu dpa:
Manuel Neuer bei der WM 2022 in Katar (Archivbild)
dpa, Tom Weller

von Jan Luhrenberg

Manu – lass es lieber!

Manuel Neuer steht seit vielen Jahren als Nummer eins im Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, ist zudem Kapitän. Sein schlimmer Ski-Unfall mit dramatischen Folgen und der damit verbundenen monatelangen Pause verändert aber alles. Seitdem ist sein Status alles andere als unangefochten. Deshalb sollte der 36-Jährige seinen Platz räumen – freiwillig, rechtzeitig und mit erhobenem Kopf.

Keeper laboriert noch an den schlimmen Folgen des Ski-Unfalls

Auch wenn es Neuer selbst wahrscheinlich nicht gerne hört: Ein Karriereende in der DFB-Elf macht aus vielen Gründen Sinn. Da ist zunächst seine alles andere als harmlose Verletzung. Der Torwart laboriert noch immer an den Folgen seines offenen Schien- und Wadenbeinbruchs. Ob und mit welchen Leistungen er wieder auf den Platz zurückkommt – das ist noch völlig unklar.

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Der verletzte Keeper wird solche Gedanken nicht haben. Er schuftet derzeit hart für sein Comeback, peilt eine Rückkehr im Sommer an und will nach der Sommerpause zum Vorbereitungsstart mit seinen Mannschaftskollegen beim FC Bayern München trainieren. Bei einem vorzeitigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft könnte sich Neuer nach der Verletzung jedoch voll und ganz auf seinen Verein konzentrieren – und noch viele große Titel holen.

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Es ist Zeit für eine neue Ära im deutschen Tor

Klar: Bis zur Heim-EM 2024 wäre für Neuer nach der angepeilten Rückkehr noch rund ein Jahr Zeit, um wieder in Form zu kommen. Doch bis dahin haben ihm Andere sicher längst den Rang abgelaufen. Zu diesen gehört zweifelsohne und als allererstes Marc-André ter Stegen. Der Torwart des FC Barcelona ist in absoluter Topform, kassierte in der Liga erst neun Gegentore und blieb 19-mal zu Null. Das sind Werte einer deutschen Nummer eins! Und den Anspruch hat der 30-Jährige auch. Im RTL-Interview Anfang Februar verriet er mit einer Kampfansage: „Natürlich ist es mein Anspruch, in der deutschen Nationalmannschaft die Nummer 1 zu sein.“

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Gegen die Top-Form von ter Stegen hat Neuer aktuell nichts entgegenzusetzen. Es ist also der ideale Zeitpunkt für eine neue Ära im deutschen Tor. Ob nun der Barca-Keeper im Tor steht oder einer der anderen Kontrahenten um Kevin Trapp (32/Eintracht Frankfurt) oder Bernd Leno (30/FC Fulham) – alle wären die deutlich langfristigere Lösung. Neuer hingegen dürfte seine Karriere in der Nationalmannschaft ohnehin nach der Europameisterschaft in Deutschland beenden.

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Ter Stegen trägt schon die Neuer-Nummer

Zunächst fällt Neuer aber für die Nationalmannschaft eh noch aus – und wird höchstwahrscheinlich ausgerechnet von ter Stegen ersetzt. Das Pikante: Bei den Testspielen am 25. März gegen Peru und drei Tage später gegen Belgien (20.45 Uhr, live bei RTL) trägt der Barca-Keeper bereits die Nummer eins auf seinem Trikot. Neuer, der die Nummer zuvor 13 Jahre lang für sich buchen konnte, schmeckt das ganz sicher nicht.

Bleibt Neuer nach seiner Rückkehr also womöglich nur ein Platz auf der Auswechselbank? Vieles deutet gerade darauf hin. Da dies aber nicht der Anspruch des 36-Jährigen ist, sollte er bereits jetzt einen klaren Schlussstrich ziehen und sagen: Tschüss, DFB! So traurig es auch ist...