Der Torwart spricht exklusiv über sein Verhältnis zu Neuer und den Kampf ums deutsche Tor
Marc-André ter Stegen: "Mein Anspruch ist es, bei der Nationalmannschaft die Nummer 1 zu sein"
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von Felix Görner, Thomas Lipke und Sebastian Scheer
Spricht hier die neue Deutsche Nummer 1?
Im Dezember brach sich Manuel Neuer (36) bei einem Skiunfall den Unterschenkel – ob er jemals wieder zu alter Stärke zurückkehrt, ist völlig unklar. Die große Frage: Wer beerbt Neuer im DFB-Tor? Im März stehen mit den Partien gegen Peru (25.3.) und Belgien (28.3.) die ersten Länderspiele nach der verkorksten WM an. Im RTL-Gespräch bringt sich mit Marc-André ter Stegen (30) einer schon mal in Stellung für diese Spiele. Was er grundsätzlich davon hielte, Manuel Neuer als Nummer 1 im deutschen Tor zu beerben, sehen Sie im Video.
"Ich habe den Anspruch in der deutschen Nationalmannschaft die Nummer 1 zu sein"
2014 wechselte ter Stegen aus Gladbach zum FC Barcelona. Seine Titelsammlung umfasst seither neben einem Champions League-Titel auch vier spanische Meisterschaften – eine fünfte könnte in diesem Sommer hinzukommen. Über 350 Mal stand der Gladbacher bisher im Tor der Katalanen. Seine herausragenden Reflexe sind gefürchtet und machten ihn zur unangefochtenen Nummer 1 beim Barca.
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Nur in Deutschland kam er an einem bisher nicht vorbei: Manuel Neuer! Ter Stegen galt schon als die ewige ,Nummer 2’. Jetzt ist alles anders und der Weg für den gebürtigen Rheinländer scheint geebnet. „Natürlich ist es mein Anspruch, in der deutschen Nationalmannschaft die Nummer 1 zu sein, das habe ich jetzt auch schon öfter gesagt. Das habe ich auch jetzt schon über Jahre gesagt. Solange ich meine Leistung bringe, habe ich sehr gute Chancen, meine Minuten zu bekommen und die Nummer eins zu sein. Am Ende liegt die Entscheidung aber nicht bei mir, sondern beim Bundestrainer Hansi Flick (57). Ich kann mich nur durch Spiele empfehlen und ich glaube, das mache ich“, meint ter Stegen dazu im exklusiven Interview mit RTL.
Zugleich weiß der 30-Jährige, dass sich mit Kevin Trapp (32) bei Eintracht Frankfurt ebenfalls ein Torwart Hoffnungen auf die Neuer-Nachfolge macht. Und ter Stegen, für den trotz des Konkurrenzkampfs Loyalität wichtig ist, lobt gar seinen Frankfurter Kollegen: „Er spielt wieder eine herausragende Saison und ich habe Riesenrespekt vor seinen Leistungen in den Spielen und der täglichen Arbeit. Am Ende ist es wichtig, dass wir alle gesund bleiben.“
Was ter Stegen Neuer schrieb
Und ebenso hat ter Stegen auch seinem größten Rivalen Manuel Neuer nach dessen Verletzung geschrieben. Der Torwart erzählt: „Ich habe ihm nur gute Besserung gewünscht und ich hoffe sehr, dass er schnellstmöglich wieder zurückkommt – und ganz wichtig, so wie er war. Dafür wünsche ich ihm alles Gute. Das habe ich ihm auch in der Nachricht gesagt – wir haben ein gutes Verhältnis. Es ist absolut schade, was passiert.“
Ter Stegen selbst stand übrigens noch nie auf Skiern, weshalb es ihn auch „nicht reizt“. Der Keeper, der mit seiner Familie in Spanien lebt, führt aus: „Ich kenne mich da nicht so gut aus, aber natürlich gibt es Sachen und vor allem Extremsportarten, die man nicht machen darf. Zum Beispiel Fallschirmspringen.“
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Kontakt zu Hansi Flick
In einem Monat stehen die ersten Länderspiele nach der WM vor der Tür. Noch ist unklar, wer im deutschen Tor steht – Trapp oder ter Stegen. Gut möglich, dass beide Keeper ihre Chance bekommen. Wirklichen Druck verspürt ter Stegen nicht. „Ich mache mir darüber nicht so viele Gedanken.“ Wohl auch, weil er mit Flick eine „gute Kommunikation“ pflegt. Ter Stegen weiter: „Wir haben sehr respektvollen Kontakt. Es ist schön zu wissen, dass Interesse besteht. Das gibt einem ein gutes Gefühl.“ Ebenso wie mit dem neuen Torwarttrainer Andreas Kronenberg. „Mit ihm hat der DFB ein sehr gutes Händchen bewiesen. Er lässt sich immer wieder neue Sachen einfallen – auf einem sehr hohen Niveau. Wir tauschen uns ebenfalls aus. Eine neutrale Sichtweise tut gut. Auch er wird alles daran legen, dass wir wieder erfolgreich sind.“
Zugleich spielt für ter Stegen aber Demut eine wichtige Rolle – gerade mit Blick auf die bevorstehenden Spiele und das große Turnier im nächsten Jahr. „Natürlich wollen wir das Maximale erreichen. Dennoch müssen wir uns von dem Gedanken freimachen, dass wir besser sind als alle anderen. Der Grundstein muss immer die Leistung sein. Natürlich kann es nicht unser Anspruch sein, in der Gruppenphase rauszufliegen. Aber es wird kein Selbstläufer. Wir müssen genauso hart dafür arbeiten wie jede andere Nation. Mit Hansi Flick haben wir den richtigen Mann- er kann uns wieder auf den richtigen Weg zurückbringen.“
Ob mit einem Marc-André ter Stegen oder Kevin Trapp im Tor...