Ex-Mann vor Landgericht Flensburg

64-Jähriger soll Ex-Frau erstochen haben: "Ich bin doch kein Mörder, ich habe sie geliebt"

Leiche auf dem Balkon: 64-Jähriger muss sich vor Landgericht Flensburg verantworten.
64-Jähriger muss sich wegen Totschlags vor Landgericht Flensburg verantworten.
RTL.de
von Johanna Kroke und Annika Redmer

Er soll seine Ex-Frau mit einem Küchenmesser erstochen und dann auf dem Balkon versteckt haben – diese grausame Tat wird einem 64-jährigen Mann aus Husum vorgeworfen. Er steht deshalb seit Dienstag (07. März) vor dem Landgericht Flensburg. Der Frührentner ist körperlich erkrankt, das Gericht schließt auch eine psychische Erkrankung nicht aus.

Angeklagter: "Ich räume ein, mit einem Küchenmesser auf sie gestochen zu haben"

Direkt zu Prozessbeginn gibt der Angeklagte seine Tat zu. Über seine Verteidiger lässt er verlesen, dass er sich die Tat nicht erklären könne: „Für mich ist unbegreiflich, wie es dazu kommen konnte.“

Der 64-jährige Mann steht wegen Totschlags vor Gericht. Laut Anklage soll er seine Ex-Frau (71) im vergangenen September getötet haben. Sieben mal habe er auf sie eingestochen, die Frau starb durch einen Stich durch die Hauptschlagader.

„Ich wollte nur mit ihr reden, um zu klären, wie es weiter geht“, lässt der Mann über seine Anwälte erklären. Seine Ex-Frau habe im selben Haus in Husum gewohnt und habe sich trotz der Trennung um ihn gekümmert. Der 64-Jährige sei Frührentner und körperlich erkrankt, deshalb habe er in ein Pflegeheim umziehen wollen. Von seiner Ex-Frau wollte er vorher seine Wohnungsschlüssel wieder haben. Bei dem Aufeinandertreffen der beiden kommt es dann zu der brutalen Tat.

Angeklagter kann sich an Tat kaum noch erinnern

Laut seiner Aussage habe der Angeklagte vor dem Treffen mit seiner Ex-Frau zwei Bier getrunken und Beruhigungsmittel eingenommen. Er sei wütend gewesen, weil er zuvor Absagen von Pflegeheimen bekommen habe. Wie das Zusammentreffen mit seiner Ex-Frau eskalieren konnte, sei für den 64-Jährigen unbegreiflich: „Ich kann mir nicht vorstellen, siebenmal auf sie eingestochen zu haben.“ Er habe als Kind selbst Gewalt erfahren und lehne Gewalt deshalb ab.

Bereits im August soll die 71-jährige Frau ihren Ex-Mann wegen Körperverletzung angezeigt haben. Bei dem Aufeinandertreffen am Tattag habe sie ihm davon erzählt, heißt es von der Verteidigung. Auch das habe den Angeklagten wütend gemacht, er könne sich auch nicht mehr erinnern, sie geschlagen zu haben. Während des Prozesses gegen den 64-Jährigen wird ein Gutachter zurate gezogen. Dieser soll prüfen, ob bei dem Angeklagten eine psychische Erkrankung vorliegen könnte.

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Nach der Tat: 64-Jähriger meldet Überfall

Nach früheren Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der Mann sich im September bei der Polizei gemeldet und angegeben, überfallen worden zu sein. „Tatsächlich hatte er versucht, sich selbst das Leben zu nehmen und wurde zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus verbracht, wo er intensivmedizinisch versorgt werden musste“, so die Polizei Husum.

Einen Tag später wurde die Ex-Frau vermisst gemeldet. Die Suche führte die Beamten schließlich auf den Balkon des Mannes: Dort fanden sie die Leiche der 71-Jährigen.