So schlimm wird das Chaos im Zugverkehr

Lokführer streiken wieder: Darauf müssen sich Bahnkunden ab Montag einstellen

 Eine Anzeigetafel zeigt während des GDL Lokführerstreiks im Hauptbahnhof Frankfurt die Laufschrift Zug fällt heute aus, Hessen, Deutschland *** A display board shows the ticker Train is cancelled today during the GDL train drivers strike at Frankfurt central station, Hesse, Germany
Eine Anzeigetafel zeigt während des GDL Lokführerstreiks im Hauptbahnhof Frankfurt die Laufschrift "Zug fällt heute aus".
www.imago-images.de, imago images/Ralph Peters, Ralph Peters via www.imago-images.de

Es ist schon das zweite Mal in diesem Monat, dass die Fahrgäste der deutschen Bahn sich auf heftige Einschränkungen im Zugverkehr einstellen müssen. Die Lokführergewerkschaft GDL streikt. Ein Versuch der Bahn, den Arbeitskampf im Personenverkehr noch abzuwenden, scheiterte. Das bedeutet: Montag bis Mittwoch könnten drei Viertel der Fernzüge ausfallen. Im Regional- und S-Bahnverkehr können voraussichtlich nur 40 Prozent der Bahnen regulär verkehren.

Ab 2 Uhr morgens legen die Lokführer den Bahnverkehr lahm

Am Wochenende war bereits der Güterverkehr bestreikt worden, zu Beginn der Woche will die GDL dann auch den Personenverkehr lahmlegen, genauer ab 2 Uhr am frühen Montagmorgen. Vor allem der Osten Deutschlands wird auch diesmal stärker vom Streik betroffen sein als der Westen. Erst für Mittwoch rechnet die Bahn wieder mit einem weitgehend normalen Ablauf.

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Deutsche Bahn will extra lange Züge einsetzen

Bis dahin versucht die Bahn, sich mit anderen Mitteln zu behelfen. „Die Bahn hat normalerweise 800 Fernzüge im Umlauf. Morgen werden es etwa 220 sein. Die Taktik, die die Bahn fährt, lange XXL-Züge einzusetzen“, erklärt RTL-Reporter Ulrich Klose, der sich die Lage am Hauptbahnhof in Köln angesehen hat. Die Züge, die fahren, sollen dann mit weiteren Wagons auf bis zu 400 Meter verlängert werden. „In einen so einen Zug passen 918 Leute. Das hilft natürlich“, sagt der Reporter.

Doch darauf wollen sich viele Bahnkunden offenbar nicht verlassen. Die Züge waren am Abend vor dem Streik voll besetzt. „Viele Leute, die Termine haben morgen, übermorgen, reisen heute schon an“, erklärt Ulrich Klose.

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Lokführer-Streik trifft Millionen Bahnkunden

Wie schon in der ersten Streikwelle vor rund zwei Wochen dürften erneut Millionen Reisende betroffen sein. In mehreren Bundesländern sind noch Ferien. Die Bahn will am 23. und 24. August rund ein Viertel des üblichen Angebots im Fernverkehr aufrecht halten. Alle anderen Verbindungen dürften wegen des Streiks entfallen. Auch der S-Bahn-Verkehr soll bestreikt werden.

Betroffene Reisende mit Zugtickets für Montag oder Dienstag können ihre Fahrt unabhängig vom Fahrpreis verschieben und bis zum 4. September antreten. Die Bahn empfiehlt, sich vorher über die eigene Fahrt zu informieren und einen Sitzplatz zu reservieren.

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GDL schlug Angebot der Bahn als „Nebelkerze“ aus

Um den Streik abzuwenden, hatte die Bahn der Gewerkschaft noch am Sonntag angeboten, zusätzlich über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten zu verhandeln. „Wir kommen nicht mit leeren Händen an den Verhandlungstisch“, versprach Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Aber die Gewerkschaft hielt an den Streikplänen fest und warf der Bahn vor, zu tricksen. GDL-Chef Claus Weselsky kritisierte, die Offerte sei das Papier nicht Wert, auf dem sie stehe. Er forderte ein konkretes Angebot, „nicht das ‚In-Aussicht-Stellen‘ eines Angebots“. Das sei nur eine weitere „Nebelkerze“ und der „Versuch, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen“, so Weselsky. (dpa/jgr)