Nach 16 Jahren BeziehungFreund getötet und im Hochbeet vergraben - lebenslange Haft für Silke H. (36)

von Tracy Wittich und Sebastian Stöckmann

Als er ahnungslos auf dem Sofa lag, stach sie zu.
Das Landgericht Ravensburg hat Silke H. (36) wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie hatte ihren Freund getötet und seine Leiche in einem Hochbeet versteckt. Eine besondere Schwere der Schuld sah das Gericht nicht.

Freund im gemeinsamen Haus in Ravensburg erstochen

Die Staatsanwaltschaft warf Silke H. vor, ihren Lebensgefährten Tu N. (39) im gemeinsamen Haus in Ravensburg (Baden-Württemberg) erstochen zu haben. Demnach wollte er sich im September nach der Arbeit ausruhen, als sie ihm heimtückisch die Halsschlagader durchtrennte. Tatwaffe: ein spitzer Gegenstand, vermutlich ein Messer.

Bei der Polizei meldete die gelernte Restaurantfachfrau ihren Freund als vermisst. Doch sie verwickelte sich in Widersprüche und verhielt sich auffällig. Im Oktober durchsuchten Ermittler das Grundstück und das Haus des Paares. Dabei entdeckten sie die Leiche des Mannes in einem Hochbeet: Silke H. soll das Beet für diesen Zweck extra aufgestellt haben. Seitdem saß sie in Untersuchungshaft.

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Ravensburg: Silke H. räumt Alkoholprobleme und Schulden ein

Silke H. und Tu N. waren 16 Jahre lang ein Paar. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass sie ihn tötete, weil sie sich zuletzt nicht mehr genug wertgeschätzt fühlte. Zu Einzelheiten ihrer Beziehung schwieg die 36-Jährige im Prozess. Sie erklärte allerdings, seit Langem ein Alkoholproblem zu haben. Oft habe sie schon morgens Wein getrunken. Später seien die Probleme schlimmer geworden.

Die Angeklagte bezeichnete sich im Prozess als Einzelgängerin; sie habe sich oft im Leben ausgeschlossen gefühlt. Ein psychologisches Gutachten attestiert Silke H., dass ihr Leben in der Kindheit und Jugend von „gewisser Beziehungslosigkeit geprägt, mit Ausgrenzungserfahrungen“ gewesen sei. Auf Nachfrage des Richters räumte sie ein, mit ihrem Partner über ihre Verhältnisse gelebt zu haben. Dadurch hätten sich 90.000 Euro Schulden angehäuft.

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Leiche im Hochbeet: Keine besondere Schwere der Schuld

Die Aussage zu ihrem Alkoholproblem stellte sich im Prozess als unwahr heraus. Bei einem Test lagen Silke H.s Werte im normalen Rahmen – dies passt nicht zu dem, was sie vor Gericht behauptet hatte.

Ein Richter betonte bei der Urteilsverkündung die „Abgebrühtheit“ der 36-Jährigen. Immer wieder sprach er von einem „perfiden“ Verhalten. „Das Ausmaß zeigt, wie verlogen Sie sind.“ Von Silke H. wollte der Richter wissen: „Was stimmt denn eigentlich von dem, das Sie sagen?“

In der Gesamtschau der Tat konnten die Richter die besondere Schwere der Schuld nicht feststellen: Dafür gebe es keine aussagekräftigen Gründe. Sie betonten aber, die 36-Jährige dürfte es mit ihrer manipulativen Art sehr schwer haben, das Licht der Freiheit schnell wiederzusehen.