„Wir müssen hier Geschwindigkeit gewinnen“
Lauterbach überrascht von Impfstoffmangel
Es ist vermutlich ein bisschen so, als wenn man die Wohnung eines Vormieters übernimmt – und dann nach und nach die Baustellen entdeckt: Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat der neue Impfstoffmangel überrascht.
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Franca Lehfeldt zu Impfstoffmangel: Rechenfehler oder Booster-Chaos: Das ist hier die Frage!
„Ich hoffe, dass ich da in den nächsten Tagen eine positive Botschaft übermitteln kann“
Lauterbach hatte erst einmal Inventur gemacht – und dann einen Mangel für das erste Quartal festgestellt. Wir haben darüber berichtet. Der Mangel habe viele überrascht. „Mich auch“, sagte der SPD-Politiker in den ARD-„Tagesthemen“. Er arbeitet nach eigenen Worten bereits daran, den Mangel zu beseitigen. „Ich hoffe, dass ich da in den nächsten Tagen eine positive Botschaft übermitteln kann.“ Bemühungen liefen über alle Kanäle, auch direkt zu Unternehmen, es müsse alles EU-konform sein. „Wir müssen hier Geschwindigkeit gewinnen“, sagte Lauterbach.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte im RTL/ntv-Frühstart: „Karl Lauterbach hat, glaube ich, gute Gründe gehabt, jetzt erstmal Inventur zu machen.“ Und kritisierte den alten Gesundheitsminister scharf: „Sollte sich tatsächlich eine Versorgungslücke ergeben, dann wird auch Herr Spahn erklären müssen, wie das eigentlich angehen kann, nachdem er wochenlang etwas anderes berichtet hat.“
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"Jetzt weiter Vollgas in Richtung weitere Impfstoffbeschaffungen“
„Wir brauchen in jedem Fall mehr Impfstoff, damit die Boosterimpfung Fahrt aufnehmen kann“, so Bayerns Gesundheitsminister Holetschek am Abend in „RTL Direkt“. „Wir haben den Bundesgesundheitsminister ermutigt, weiteren Impfstoff zu beschaffen, auch angepasst an Mutationen, und ich glaube, das ist der richtige Weg. Besser man hat zu viel als zu wenig, also jetzt weiter Vollgas in Richtung weitere Impfstoffbeschaffungen.“
Die Länder seien für Impftstoffbeschaffung nicht zuständig, so Holetschek, aber: „Ich glaube, wir haben heute alle zur Kenntnis genommen, dass wir noch mehr Impfstoff brauchen könnten und sind uns einig, dass wir alles tun müssen um weiteren Impfstoff zu beschaffen.“ Das sei das Gebot der Stunde. „Wir reden über eine allgemeine Impfpflicht, wir reden über weiteres Boostern, dazu brauchen wir genügend Impfstoff.“ Die Länder hätten die Logistik bereitgestellt, „aber das funktioniert nur, wenn der Impfstoff da ist, und da muss man weiteren zur Verfügung stellen“.
Gassen: "Niemandem zu erklären, dass zu wenig Impfstoff gekauft wurde“
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sprach von einem fatalen Signal an alle, die mit vollem Einsatz die Pandemie bekämpften. „Wir haben in Deutschland gerade Rekord-Tempo beim Impfen in den Praxen erreicht, da kommt diese Nachricht“, sagte Gassen „Bild“. „Es ist niemandem zu erklären, dass im Land der Impfstoffentwicklung zu wenig Impfstoff gekauft wurde.“
Die Regierung treibt in der Pandemiebekämpfung als zentralen Baustein eine große Impfkampagne voran. Dies liegt neben der massiven vierten Welle auch an der sich ausbreitenden, hochinfektiösen Omikron-Variante. (eku)
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