"Ich habe ihm wirklich viel geglaubt"

Laschet beklagt sich bitterlich über Söder

21.10.2021, Nordrhein-Westfalen, Königswinter: Armin Laschet (l, CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, begrüßt auf Schloss Drachenburg seinen Amtskollegen aus Bayern, Markus Söder (CSU). Zu den Hauptthemen der Konferenz der Ministerpräsidenten zählt der Umgang mit der Pandemie. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Armin Laschet und Markus Söder - ein angespanntes Verhältnis.
obe cul, dpa, Oliver Berg

Erinnern Sie sich an den Showdown zwischen Armin Laschet und Markus Söder? An den erbitterten Kampf um die Kanzlerkandidatur? Dieses Gezerre um die Macht hat die Union am Ende auch Stimmen gekostet. Jetzt hat sich der gescheiterte Kanzlerkandidat Armin Laschet bitterlich über den Kontrahenten beklagt. Er zeigt sich menschlich enttäuscht…

„Markus, lass es. Markus, warum sagst Du jetzt wieder das?“

„Er hat lange Zeit gesagt ‚die CDU hat das erste Vorschlagsrecht‘. Deshalb war ich erstmal überrascht, dass er überhaupt antrat, weil er ein Jahr lang das Gegenteil gesagt hatte“, sagte Laschet in der ARD-Talksendung „Maischberger. Die Woche“. „Noch im August 2020 war das gar kein Thema, dass es zu einem Konflikt zwischen CDU und CSU kommen könnte. Und das habe ich lange Zeit geglaubt.“

Nach einem zehntägigen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur im April, bei dem sich Laschet gegen Söder durchgesetzt hatte, gab es wiederholt Sticheleien und Querschüsse des bayerischen Ministerpräsidenten gegen den CDU-Chef. Laschet machte deutlich, er habe Söder immer wieder angerufen und gesagt: „Markus, lass es. Markus, warum sagst Du jetzt wieder das?“ Söder habe geantwortet: „Nein, das ist falsch zitiert. So habe ich das gar nicht gesagt.“ Laschet kritisierte Söders Erklärungsversuche: „Es waren immer andere.“

Auf die Frage, was das über sein Verhältnis zu Söder sage, antwortete Laschet: „Es war lange Zeit sehr gut und ich habe ihm wirklich viel geglaubt. Aber dass im Wahlkampf solche Sätze nicht hilfreich sind, sagen inzwischen viele andere auch.“

Laschet ist jetzt einfacher Abgeordneter im Bundestag

Der bei der Bundestagswahl vorerst gescheiterte Unionskanzlerkandidat Laschet hatte ein Bundestagsmandat angenommen und ist jetzt einfacher Abgeordneter in Berlin.

Die CDU hatte bei der Wahl im September das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Dass er sein Amt als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident aufgeben musste, macht ihn nach eigenen Angaben wehmütig. "Ja, das ist ein wirklich schönes Amt, weil man ist Regierungschef eines großen Landes, aber man ist auch Repräsentant dieses Landes, trifft sehr viele Menschen im Ehrenamt, hat viele festliche Ereignisse, wo der Ministerpräsident gefragt ist." Das zusammenzuführen habe viel Spaß gemacht. "Und insofern, wenn man das dann abgibt, dann hat man Wehmut." (dpa/eku)