Steht den Kliniken das Schlimmste noch bevor?

Krankenhausgesellschaft warnt: Omikron-Höhepunkt noch nicht erreicht

PRODUKTION - 16.02.2022, Hessen, Fulda: Eine Intensiv-Pflegerin versorgt einen schwer an Corona erkrankten Patienten auf der Intensivstation des Klinikums in Fulda. Viele Patienten mit schweren Verläufen liegen mehrere Wochen auf der Intensivstation, rund die Hälfte der künstlich beatmeten Patienten stirbt. (zu dpa "Sorgen um Engpässe in Kliniken und Altenheimen wegen Impfpflicht") Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Den Kliniken könnte der Höhepunkt der Belastung durch die Omikron-Welle noch bevorstehen.
brx lop jai, dpa, Boris Roessler

Die Corona-Inzidenz in Deutschland sinkt bereits seit einigen Tagen – für viele ein Grund zur Hoffnung: Haben wir die Omikron-Wand damit nun endlich überwunden und sehen eine Entspannung der Corona-Lage vor uns? Selbst der sonst eher mahnende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich angesichts der aktuellen Corona-Zahlen zuversichtlich. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) steht dem noch skeptisch gegenüber. Sie warnt: Den Kliniken in Deutschland stehe der Höhepunkt der Belastung durch die Omikron-Welle immer noch bevor.
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Belegungszahlen in den Krankenhäusern steigen weiter

„Der Scheitelpunkt der Omikron-Belastung in den Krankenhäusern ist noch nicht ganz erreicht. Aktuell sind weiterhin steigende Belegungszahlen in den Krankenhäusern zu verzeichnen, wobei sich die Dynamik weiter abschwächt“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Andreas Wagener, der „Rheinischen Post“ am Dienstag (22.02.).

Wagener sagte, vor allem auf den Normalstationen verzeichne man weiterhin steigende Fallzahlen. Die Belegung der Intensivstationen sei deutschlandweit derzeit beständig. „Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass wir bei der Intensivbelegung weiter im stabilen Bereich bleiben werden. Dennoch bleibt die Situation für die Krankenhäuser belastend.“

Ärzte warnen vor zu starken Lockerungen der Maßnahmen

Experten hatten darauf hingewiesen, dass sinkende Inzidenzen sich mit zeitlichem Verzug in den Belegungszahlen der Krankenhäuser niederschlagen. Das Robert-Koch-Institut hatte vor etwas mehr als einer Woche zum ersten Mal seit Wochen eine zurückgehende Sieben-Tage-Inzidenz vermeldet. Dies beförderte Rufe nach Lockerungen der staatlichen Corona-Regeln zusätzlich.

Bund und Länder hatten einen Drei-Stufen-Plan für Öffnungen bis hin zu einem möglichen Ende aller tiefgreifenderen Auflagen am 20. März vereinbart - ein „Basisschutz“ soll aber auch danach bleiben. Dafür ist eine neue bundesweite Rechtsbasis erforderlich, da die bisherige am 19. März ausläuft. Von SPD, Grünen und FDP sind unterschiedliche Einschätzungen laut geworden, welche Maßnahmen weiter gebraucht werden. Die FDP pochte zuletzt auf „Normalität“ ab 20. März.

Die Vize-Chefin des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst, Elke Bruns-Philipps, riet davon ab, sich ein Beispiel an Großbritannien zu nehmen. „Ich halte es für falsch, die Isolation für Infizierte aufzugeben, wie es Großbritannien plant“, sagte Bruns-Philipps der „Rheinischen Post“. „Wer sich infiziert hat, muss sich isolieren, bis er nicht mehr infektiös ist, das sind bei Covid-19 mindestens fünf Tage.“ Das gelte auch für Geimpfte, die sich infizieren.

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Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Montag angekündigt, dass sich vom 24. Februar an Menschen nach einem positiven Corona-Test nicht mehr isolieren müssen.

Im Nachbarland Österreich sollen vom 5. März an praktisch alle Corona-Beschränkungen fallen. Dann gilt nur noch eine FFP2-Maskenpflicht in bestimmten Teilen des öffentlichen Lebens. Ausnahme ist Wien, das teilweise die 2G-Regel zum Beispiel in der Gastronomie zunächst beibehalten will.

Von Dienstag an lockert das Land bereits seine Einreisebestimmungen. Ab dem Tag gilt beim Grenzübertritt wieder die 3G-Regel. Damit können auch Ungeimpfte wieder ins Land kommen, sofern sie einen negativen Test vorweisen. Für die Tourismusbranche ist das ein wichtiger Schritt, um im Rest der Wintersaison noch möglichst viele Gäste - nicht zuletzt aus Deutschland - empfangen zu können. (dpa/dhe)

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