Auch wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten ist

Lauterbach: "Wir werden noch sehr lange mit der Pandemie zu tun haben"

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat trotz leicht sinkender Corona-Infektionszahlen zu weiter nötiger Vorsicht gemahnt und vor zusätzlichen Lockerungen gewarnt. Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei überschritten, sagte der SPD-Politiker. Ähnlich äußert sich der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade. Beide warnten indes davor, zu schnell zu viele Freiheiten wieder zuzulassen.

Lauterbach will "langsamen Ausstieg" aus Corona-Maßnahmen

 Bundespressekonferenz Aktuelle Corona Lage mit Gesundheitsminister Lauterbach und RKI Aktuell,18.02.2022,Berlin,Bundesminister für Gesundheit Prof. Dr. Karl Lauterbach im Portrait mit Handgeste erlaeutert er die aktuelle Corona Situation bei der Bundespressekonferenz zum Thema Aktuelle Corona-Lage Berlin Berlin Deutschland
Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage mit Gesundheitsminister Lauterbach
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Lauterbach sagte, ein Wiederanstieg der Fallzahlen könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher ausgeschlossen werden. Die Entwicklung sei "noch nicht wirklich in sicheren Gewässern". Er verwies auf den weiter hohen Anteil Ungeimpfter bei gefährdeten Menschen über 60 Jahre und die neue, wohl ansteckendere Omikron-Untervariante BA.2.

Zu den Bund-Länder-Beschlüssen für einen weitgehenden Wegfall der einschneidenden Alltagsbeschränkungen bis zum 20. März meinte Lauterbach, dies sei nicht das Ende aller Corona-Maßnahmen. Es gehe um einen "langsamen Ausstieg". Daher appelliere er an alle Ministerpräsidenten, nicht darüber hinaus zu gehen. Es gelte, die beschlossenen Schritte umzusetzen wie ein Uhrwerk. "Das ist das Maximum, was wir uns an Lockerungen leisten können."

Für den Herbst sei nach Einschätzungen in der Wissenschaft mit möglichen weiteren Corona-Wellen zu rechnen. Um dies zu bewältigen, sei eine allgemeine Impfpflicht nötig, so Lauterbach. "Wir werden noch sehr lange mit der Pandemie zu tun haben werden", sagt er. Man könne in einem Zeitraum von zehn Jahren denken. Auch wenn man jetzt in den endemischen Zustand übergehe, bedeute dies keine komplette Entwarnung

Schaade: "Scheitelpunkt für Intensivstationen noch nicht erreicht"

 Bundespressekonferenz zur Aktuelle Corona-Lage Aktuell,18.02.2022,Berlin,Prof. Dr. Lars Schaade, Vizepraesident des RKI im Portrait bei der Bundespressekonferenz zum Thema Aktuelle Corona-Lage Berlin Berlin Deutschland *** Federal Press Conference on the Current Corona Situation Current,18 02 2022,Berlin,Prof Dr Lars Schaade, Vice President of the RKI in portrait at the Federal Press Conference on the Current Corona Situation Berlin Berlin Germany
Lars Schaade, Vizepräsident des RKI
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RKI-Vize Lars Schaade sieht zwar den Zenit der Omikron-Welle überschritten, die Gefahr aber noch nicht gebannt. "Unsere Daten deuten darauf hin, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten ist." Das betreffe die Fallzahlen und auch die PCR-Testungen. "Allerdings ist der Scheitelpunkt für die Intensivstationen noch nicht erreicht", mahnte er.

Einen sicheren Rückgang sehe man auch bei den Todesfällen noch nicht. Die Situation ermögliche nun eine stufenweise und vorsichtige Rücknahme der Infektionsschutzmaßnahmen - stets unter aufmerksamer Beobachtung der Situation, so Schaade.

Er mahnte jedoch, die Kliniken und Intensivstationen seien weiter teils stark belastet, und Omikron sei immer noch weit verbreitet, was ein weiterhin hohes Infektionsrisiko bedeute. Gefährdete Menschen müssten weiter besonders geschützt werden, sagte er.

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 Bundespressekonferenz zur Aktuelle Corona-Lage Aktuell,18.02.2022,Berlin,Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann, Leiter der Abteilung System Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig im Portrait bei der Bundespressekonferenz zum Thema Aktuelle Corona-Lage Berlin Berlin Deutschland
Michael Meyer-Hermann
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Der Immunologe Michael Meyer-Hermann aus dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung sieht Anlass zur Hoffnung in der Omikron-Welle, mahnt aber zu maßvollen Lockerungen. "Es ist Licht am Ende des Tunnels", sagte der Leiter der Abteilung System Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.

Im europäischen Vergleich komme Deutschland recht gut durch die Pandemie: So verzeichne die Bundesrepublik derzeit etwa 1400 Tote pro eine Million Menschen, was "eine erschreckend hohe Zahl" sei. Aber: In anderen europäischen Ländern liege die Zahl bei 2200. Südkorea allerdings habe nur 140 auf eine Million. (dpa, reuters; uvo)