Eis-Tragödie in Solihull
Jack (10) will fremde Kinder aus eiskaltem See retten - und kommt selbst ums Leben

Als Jack Johnson fremde Kinder in Not sah, rannte er sofort los: Der Zehnjährige stieg auf den zugefrorenen See, versuchte drei Jungen aus dem eiskalten Wasser zu ziehen – und kam dabei selbst ums Leben. Der 10-jährige Jack Johnson hatte nicht an sich selbst gedacht, er wollte Leben retten, berichtet jetzt seine Tante Charlotte McIlmurray bei Facebook. Bei der Eis-Tragödie im britischen Solihull starben am Montag drei Kinder. Bei den Toten handelt es sich um Jungen im Alter von acht, zehn und elf Jahren.
Babbs Mill Park: Jack rennt sofort zur Hilfe
Es sind schreckliche Szenen, die sich am Sonntagnachmittag abgespielt haben. Zwei Jungs spielten im Babbs Mill Park auf einem See. Doch plötzlich bricht unter ihren Füßen das Eis zusammen. „Sie spielten alle auf dem Eis, einer blieb mit den Beinen im Eis stecken und dann gingen seine Freunde los, um ihn zu retten, aber sie fielen alle hinein“, berichtet der zehnjährige Tommy Barnet, ein Freund von Jack, im Interview mit „Sky News“.
Der zehnjährige Jack hörte die Schreie, er eilte sofort zur Hilfe. Er habe nur daran gedacht, die Kinder zu retten – und das, obwohl er sie nicht mal kannte. Um seine eigene Sicherheit hätte er sich keine Sorgen gemacht, erklärt McIlmurray. „Er sah, wie einer durch das Eis ging, rannte los und versuchte, sie zu retten“, schreibt seine Tante weiter.
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Solihull: Drei Kinder sterben im eiskalten Wasser
Auch Jacks Opa sei verzweifelt zum Wasser gerannt. Er sei in den See gesprungen, um seinen Enkel und die anderen Kinder zu retten, berichtet Dale Hewitt, ein Freund von Jacks Familie, weiter.
Fast 15 Minuten sollen die vier Kinder im eiskalten Wasser gewesen sein, bis sie gerettet wurden, so Augenzeugen. Danach wurden sie von den Rettungskräften versorgt und in Krankenhäuser gebracht. Doch am Montag folgte die traurige Nachricht: drei der vier Jungen sind gestorben, darunter auch Jack. Der sechsjährige Junge kämpft noch um sein Leben, sein Zustand sei kritisch.
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"Jack war ein liebenswerter Junge"

Noch am Montagabend wurde in Solihull eine Mahnwache in Gedenken an die drei Kinder abgehalten. Zahlreiche Kerzen und Blumen wurden in dem Ort aufgestellt. „Es ist so tragisch. Jack war ein liebenswerter Junge“, sagten Nachbarn der Zeitung „Daily Mail“.
Für Jacks Familie ist es ein schwerer Schlag. Sie haben ihren Jungen, der selbstlos ins eiskalte Wasser gesprungen ist, verloren. „Es war der niederschmetternste Tag in unseren Leben“, sagt ein Verwandter des Zehnjährigen, der nicht genannt werden wollte.
Medienberichten zufolge sollen bis zu sechs Kinder in den See gefallen sein. Weitere Vermisste wurden bisher jedoch nicht gefunden. Die Polizei wird die Suche fortsetzen. (jaw)
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