Wie nun das Protest-Banner ausrollen?

Italien: Klima-Aktivisten kleben sich an Gemälde fest - doch etwas haben sie vergessen

Bei dieser Protestaktion in Florenz lief wohl nicht alles nach Plan. Hektisch schüttelte eine junge Frau ihren Turnbeutel. Mit einer Hand klebt sie schon an Sandro Botticellis berühmtem Gemälde „Primavera“, mit der anderen versucht sie verzweifelt, etwas aus ihrer Tasche zu ziehen. Der Klimaaktivist neben ihr kann auch nicht helfen. Auch er klebt schon mit einer Hand fest – zu weit weg von ihr.

Klima-Aktivisten schafft es nicht, ihr Banner mit einer Hand auszurollen

Videoaufnahmen zeigen den Pannen-Protest der „Letzten Generation“ in den Uffizien – eins der bekanntesten Kunstmuseen der Welt. Am Ende musste eine dritte Aktivistin dazukommen, um ihren beiden festgeklebten Mitstreitern zu helfen. Sie war es, die das große orangefarbene Protestbanner aus dem Beutel zog und auch noch helfen musste, es auszubreiten.

Erst da konnten die irritierten Museumsbesucher lesen, worum es überhaupt ging: „Letzte Generation – kein Gas, keine Kohle“ – stand in großen Buchstaben darauf. Das Museum rief die Carabinieri, die rückten an und lösten den Kleber vorsichtig. Frei waren die Aktivsten dann trotzdem nicht, denn die Polizisten nahmen sie erst einmal mit auf die nächste Wache.

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Italien: Aktivisten dürfen drei Jahre lang nicht nach Florenz

Den Ermittlern zufolge kauften die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ am Eingang wie alle anderen Besucher Tickets für die Ausstellung, gingen dann in den Raum, der dem Künstler Botticelli gewidmet ist, und inszenierten dort ihre Aktion. Das Gemälde „Primavera“ („Frühling“) ist zusammen mit der „Geburt der Venus“ eins der berühmtesten Meisterwerke des Malers. Beide Bilder aus dem späten 15. Jahrhundert werden in den Uffizien ausgestellt. Weil das Gemälde durch eine Glaswand geschützt ist, blieb es bei der Aktion unversehrt.

Von Nahem werden die beiden jungen Frauen und der junge Mann Botticellis Bild aber vorerst wohl nicht mehr sehen. Die Polizei erteilte ihnen ein Platzverbot für ganz Florenz – die Maßnahme wird sonst eigentlich bei gewalttätigen Fußballfans angewandt. Drei Jahre dürfen die Aktivisten jetzt nicht mehr in die Stadt kommen. (jgr)

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