Terrorist saß mehr als zwei Jahrzehnte in Haft

Israelischer Arzt rettete Hamas-Chef das Leben - heute bereut er es

Drei Männer mit Plästina-Fahnen.
Der Führer der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas Jihia al-Sinwar (rechts) bei einer Demonstration, die anlässlich der Gründung der Bewegung vor 30 Jahren in Gaza stattfindet.
Wissam Nassar/dpa

„Dass wir sein Leben gerettet haben, hat Hunderten von Kindern und alten Leuten das Leben gekostet.“
Juval Biton behandelt 2004 Hamas-Terroristen in israelischer Gefangenschaft. Unter ihnen ist auch der Hamas-Chef Jihia al-Sinwar, der ohne seine Hilfe vermutlich gestorben wäre. Inzwischen bereut Biton sein Handeln.

Juval Biton: „Israelische Ärzte retteten sein Leben"

Der Arzt, der den Hamas-Chef Jihia al-Sinwar während dessen Haft in Israel häufig behandelt hat, bedauert heute, dass israelische Mediziner ihm damals das Leben gerettet haben. Das berichtet Juval Biton dem TV-Sender Channel 12. Demnach sei er damals für die Zahnversorgung der Hamas-Häftlinge zuständig gewesen. Einer seiner Patienten: Hamas-Chef Jihia al-Sinwar, der im Laufe seines Lebens rund 20 Jahre in israelischer Haft verbringt. Während dieser Zeit erkrankt er schwer.

Sinwar habe während der Haft einen eitrigen Hirnabzess gehabt, sagt Biton. „Wenn er geplatzt wäre, hätte er sich verabschieden können.“ Biton, der damals auch Leiter der Geheimdienstabteilung der israelischen Gefängnisbehörde war, ist sich heute sicher: „Israelische Ärzte retteten sein Leben.“

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Heute bedauert er das zutiefst: „Dass wir sein Leben gerettet haben, hat Hunderten von Kindern und alten Leuten das Leben gekostet“, sagt der Arzt unter Tränen im TV. Er erzählt weiter, dass Sinwar vom Gefängnis aus seine Führungsrolle innerhalb der Hamas aufgebaut habe. „Er war bereit, für seine Grundsätze jeden Preis zu bezahlen.“

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Sinwar werden „zerstörerischen Fähigkeiten" nachgesagt

Der Terrorchef kommt 2011 bei einem Gefangenenaustausch frei. Im Austausch gegen den israelischen Soldaten Gilad Schalit, werden mit ihm mehr als 1000 pälestinensische Häftlinge aus der Haft entlassen. Sinwar sei vor allem für den Tod palästinensischer Kollaborateure verantwortlich gewesen, so Biton. Wer ihn damals gekannt habe, habe Sinwars Freilassung wegen seiner „zerstörerischen Fähigkeiten“ für sehr gefährlich gehalten.

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Er habe damals davor gewarnt. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet habe die Gefängnisbehörde aber nicht gefragt. Israel habe Sinwar damals freigelassen, obwohl dieser sich geweigert habe, eine Verpflichtung zu unterzeichnen, dass er terroristischen Aktivitäten abschwöre. Auf die Frage, was er Sinwar sagen würde, wenn er noch einmal in einem Raum mit ihm wäre, sagte der Zahnarzt: „Dass er selbst das Ende der Hamas bestimmt hat.“ (xes)