23. Februar 2021 - 11:41 Uhr
Pärchen befreit Hund aus Notlage - jetzt droht Ärger wegen Corona-Regeln
Ciara und Jean fanden beim Wandern in den Bergen einen verlorengegangenen Golden Retriever, hilflos und entkräftet. Sie brachten ihn in Sicherheit. Das Problem: Sie hätten gar nicht wandern gehen dürfen.
Irisches Paar findet ausgebüchsten Golden Retriever auf Bergwanderung
Vor einigen Wochen, am 6. Februar, wanderte ein junges Paar durch die Wicklow Mountains in Irland. Es war ein ungemütlicher, grauer Tag – pausenloser Nieselregen machte die Luft kalt und feucht. Da Ciara und Jean aber Profis sind, waren sie gut in entsprechende Trekking-Ausrüstung verpackt. Außer ihnen war bei einem solchen Wetter niemand unterwegs. Einer aber dürfte sich über alle Maßen gefreut haben, dass die beiden Wanderer sich auf den Weg gemacht hatten: Ein erschöpfter, völlig verfrorener Golden Retriever namens Neesha.
Ciara und Jean fanden den Hund weit oben auf dem Berg. "Sie war in der Nähe des Gipfels, mit Schnee bedeckt, halb erfroren. Sie konnte nicht stehen und nicht bellen, und an den Beinen hatte sie mehrere Wunden", erinnert sich Jean. Wie sich später herausstellte, hatte Neeshas Besitzerin sie schon zwei Wochen zuvor vermisst gemeldet – die Hundedame war ausgebüxt, als beim Spaziergang in den Bergen ein Reh ihren Weg kreuzte.
Ciara und Jean tragen den Hund 10 Kilometer ins Tal zurück
Ciara und Jean wickelten den Hund in Kleidung, die sie dabei hatten, und nahmen ihn auf die Schultern, um behutsam mit ihm den Rückweg anzutreten. Zehn Kilometer wanderten sie mit Neesha als "Zusatzgepäck". Zurück in ihrem Hotel versorgte das Paar – beide sind Ärzte – den Hund so gut es ging und machte sich auf die Suche nach der rechtmäßigen Besitzerin. Schnell fanden sie diese – und die überglückliche Frau konnte endlich ihre Neesha wieder in die Arme schließen. Eine schöne Geschichte mit Happy End. Eigentlich.
Hunderetter missachteten bei der Rettung die Corona-Regeln
Doch nachdem Jean ein paar Fotos und Videoclips von der Rettungsaktion bei TikTok geteilt hatte, schien sich ein Mitbürger zu fragen, ob hier alles korrekt abgelaufen war. Anfang Februar galt in Irland die Fünf-Kilometer-Regel: Ohne Sondererlaubnis durfte niemand weiter als fünf Kilometer von seinem Wohnort entfernt unterwegs sein. Tatsächlich leben Jean und Ciara eine gute Stunde Autofahrt von den Wicklow Mountains entfernt und übernachteten dort in einem Hotel. Somit hatten sie die Regeln gebrochen.
Polizei überprüft Wanderer-Paar: Hunde-Rettung könnte teuer werden

Der unbekannte Social-Media-Nutzer wies die Polizei auf die Fakten hin, die sich nun auch wirklich der Sache annahm. Sie überprüft sowohl das Wanderer-Paar als auch das Hotel. Das hatte damals noch geöffnet, um Menschen aus systemrelevanten Berufen, die etwa Quarantäne ableisten mussten oder für ihre mentale Gesundheit eine Auszeit brauchten, aufzunehmen – was völlig legal war. Jean und Ciara fallen als Ärzte auch definitiv in diese Kategorie. Dennoch war der Ausflug ein reiner Freizeitspaß und könnte deshalb nun sowohl für das Paar als auch für das Hotel teuer werden. Doch bei allem Ärger: Dass der armen Neesha an jenem Tag das Leben gerettet wurde, ist unbezahlbar.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst an dieser Stelle bei stern.de.