Knallhart-Urteil im Irak

Schmuggel von antiken Schätzen: Deutscher freigesprochen, Brite muss 15 Jahre in den Knast

Jim Fitton, center right and Volker Waldmann center left, are handcuffed as they walk outside a courtroom in Baghdad, Iraq, Sunday, May 15, 2022. Fitton from Britain and Waldmann a German, who are accused of smuggling ancient relics out of Iraq, had a tense day in court on Sunday as both pleaded their innocence to judges who questioned their intention and the size of items taken. (AP Photo/Hadi Mizban)
Beide Touristen waren angeklagt, im Irak antike Schätze geschmuggelt zu haben.
KM, AP, Hadi Mizban

Im Fall des mutmaßlichen Schmuggels antiker Schätze im Irak ist ein deutscher Tourist freigesprochen worden. Ein britischer Mitreisender wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, wie das zuständige Gericht am Montag mitteilte. Der Richter sah es als erwiesen an, dass der Brite in krimineller Absicht handelte. Er kann Berufung gegen das Urteil einlegen. Die Beweise gegen den Deutschen reichten dem Richter zufolge nicht für eine Verurteilung. Beiden Männern hatte die Todesstrafe gedroht.

Irak: Antiquitäten im Reisegepäck des Berliners gefunden

German Volker Waldmann stands outside a courtroom in Baghdad, Iraq, Sunday, May 15, 2022. Jim Fitton, from Britain and Waldmann a German, tourists who are accused of smuggling ancient relics out of Iraq, had a tense day in court on Sunday as both pleaded their innocence to judges who questioned their intention and the size of items taken. (AP Photo/Hadi Mizban)
Der deutsche Tourist in gelber Häftlingskleidung. Er wurde vom Vorwurf des Schmuggels freigesprochen.
KM, AP, Hadi Mizban

Bei einer Kontrolle der etwa zehnköpfigen Reisegruppe am Flughafen von Bagdad waren insgesamt 32 Artefakte gefunden worden. Zwei befanden sich im Gepäck des Deutschen. Der 60 Jahre alte Berliner sowie der Brite wurden festgenommen.

Nach Darstellung des Anwalts Mohammed Kubirli gehörten die Stücke im Koffer des Deutschen einem anderen Touristen. Die Objekte seien zudem "sehr klein" und "direkt vom Boden" eingesammelt worden. Der Deutsche habe überhaupt nicht gewusst, dass es sich bei den Objekten um Altertümer handle, sagt Kubirli. Die Stücke sollen aus den Stätten Uruk und Eridu stammen, etwa drei Autostunden südlich der Hauptstadt Bagdad.

Deutscher Tourist weinte bei Urteilsverkündung im Irak

Der Deutsche sei über das Urteil sehr glücklich und habe geweint, sagte sein Verteidiger der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis innerhalb von 48 Stunden zurück nach Deutschland reisen.

Für den Irak zählen archäologische Stücke zum wichtigsten Kulturgut. Der illegale Handel mit antiken Schätzen aus Nahost bedeutet für die Schmuggler ein Millionengeschäft, ermöglicht durch politische Unruhen und Konflikte. Diebstahl und Schmuggel werden streng bestraft. Die Antiquitäten der Reisegruppe wurden beschlagnahmt und sollen laut Gericht nun in ein Museum gebracht werden. (dpa/bst)