Schädlingsbekämpfer im Einsatz

Invasion des Eichenprozessionsspinners: Jetzt wird sogar aus der Luft Gift gesprüht

Nach dem trockenen und milden Winter stellen sich viele Städte und Gemeinden darauf ein, dass die Eichenprozessionsspinner sich dieses Jahr stärker ausbreiten werden. Und weil die haarigen Raupen dieses Nachtfalters für Menschen gefährlich sind, werden sie jetzt schon bekämpft – auch aus der Luft. Im Video zeigen wir, wie das funktioniert.

Viele deutsche Städte und Gemeinden gehen schon jetzt gegen die Eichenprozessionsspinner vor

In Havelberg in Sachsen-Anhalt kümmert sich Steffen Becher darum, die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners zu verhindern. Aus einem Helikopter heraus besprüht der Pilot insgesamt 16 Hektar, das sind rund 22 Fußballfelder, mit Schädlingsbekämpfungsmittel. Denn, auf den dort stehenden Bäumen könnten sich bereits Larven der haarigen Raupe befinden. Damit diese nicht schlüpfen, wird das Mittel das auf den betroffenen Stellen verteilt.

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Wie Steffen Becher im RTL-Interview erzählt, sei es enorm wichtig, die entsprechenden Flächen zu finden und diese abfliegen. „Da die Bestände ja nicht gleichmäßig sind in den Bäumen kommt es drauf an, dass man die Höhe möglichst tief ansetzt und nirgendwo hängenbleibt.“

In Triefenstein in Bayern setzen die Schädlingsbekämpfer hingegen auf den Boden-Einsatz und das mit biologischen Mitteln. Experte Oliver Hofmann sagt im RTL-Interview: „Wenn die Raupen dann fressen, nehmen die dieses Bacillus thuringiensis auf. Das führt zu einem Fraßstopp und die Raupe geht kaputt.“

Härchen des Eichenprozessionsspinners können zu Atemnot führen

Gesprüht werde allerdings nur in Bereichen, in denen ein hohes Risiko für die Bevölkerung bestehe. Also in der Nähe von Freibädern, Kindergärten oder Radwegen. Die Härchen der Raupen sind bis zu zehn Jahre lang giftig. Dermatologin, Dr. Ina Schulze sagt im Interview über Auswirkungen auf den Körper: „Wenn diese Härchen sich festsetzen, kann es eine sehr starke Reaktion in der Haut geben. Rötungen, Juckreiz. Man kratzt natürlich, man will das weg haben, was falsch ist, weil es so teilweise noch tiefer in die Haut eindringt.“ Außerdem können die Härchen auch in die Atemwege gelangen, erklärt die Dermatologin weiter. Das wiederum könne zu Atemproblemen führen.

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Außerdem schaden die Raupen den Bäumen. Vorzugsweise den Eichen. Wegen des milden Winters rechnen Experten mit einem Anstieg der Population. Findet man selbst ein Nest, gilt: Keinesfalls berühren – und die Behörden informieren. Diese empfehlen Firmen, die die Nester absaugen. Einige Eichenprozessionsspinner werden aber wohl schon durch den Lufteinsatz wie in Sachsen-Anhalt vernichtet. (mol / mca)