Interpol sucht weltweit nach Hinweisen

Totes Kind aus der Donau: „Es muss jemand geben, der den Jungen kennt“

Interpol
Der Imnterpol-Aufruf wurde in 195 Staaten veröffentlicht.

Kommt der entscheidende Hinweis aus dem Ausland?
Die internationale Polizeibehörde Interpol weitet die Ermittlungen im Fall des toten Jungen in der Donau aus. Jetzt wurde ein Aufruf an die 195 Interpol-Mitgliedsstaaten verschickt, um das Kind identifizieren zu können. „Es muss jemand geben, der den Jungen kennt“, ist der ermittelnde Kommissar Michael Eiglsperger überzeugt.

Darum war die Gesichtsrekonstruktion so wichtig

Eiglsperger
Der ermittelnde Kommissar Michael Eiglsperger

Die Bemühungen der Ermittler seit dem Fund der Leiche im Mai 2022 sind beträchtlich. Und leider bisher erfolglos. Die Behörden hätten regional sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, erläutert Staatsanwältin Alexandra Engel. Die Staatsanwaltschaft habe viele Gutachten in Auftrag gegeben, sagt sie. Ebenso wie eine Gesichtsrekonstruktion. „Weil wir keine Bilder von dem Leichnam veröffentlichen konnten“, so Engel. „Wir konnte ja nicht um Hinweise bitten, wenn wir nicht zeigen können, wen wir eigentlich suchen.“

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Trotz einer Suche durch das Bundeskriminalamt mit Anzeigen auf Infobildschirmen in ganz Deutschland und einem Beitrag in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ warten die Ermittler seit über einem Jahr auf einen Durchbruch.

Video: Täter hat Angst, dass der Junge identifiziert wird

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Interpol will „alle Kapazitäten der Behörde einsetzen“

Polizeikommissar Eiglsperger erläutert, warum jetzt Interpol ins Spiel kommt. „Weil regional und bundesweit keine Vermisstenfälle passten, ist naheliegend, dass es einen internationalen Bezug gibt.“ Selbst wenn sich die nächsten Angehörigen nicht melden würden, hofft er, dass vielleicht „Spielkameraden, Nachbarn, Lehrer“ durch den Aufruf aufmerksam werden. Denn: „Es muss jemand geben, der den Jungen kennt.“

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Man werde alle Kapazitäten der Behörde einsetzen, um den Jungen zu identifizieren, „egal ob er ein Opfer von Menschenhandel, einer Entführung oder einer Gewalttat war“, sagte Interpol-Sprecher Jürgen Stock. Wer glaube, dass der Junge ein Mitglied seiner Familie gewesen sein könne, könne über nationale Polizeibehörden und Interpol mit einem neuen Tool einen DNA-Verwandtschaftsabgleich vornehmen lassen.

Fahndung
Dieser Aufruf in Deutschland brachte bisher keinen entscheidenden Hinweis.

Ein Kanufahrer hatte den Leichnam am 19. Mai 2022 bei Großmehring östlich von Ingolstadt in Bayern entdeckt und an Land gebracht. Der Junge war in Plastik eingewickelt und mit einem Pflasterstein im Fluss versenkt worden. Vermutlich wurde er umgebracht.

Identität und Todesursache des Jungen sind unklar

Donaujunge
Suchaufruf in Französisch (Hintergrund), Spanisch (l.) und Russisch (r.). Collage: rtl.de

Allerdings stehen bisher weder Identität noch Todesursache fest. Es lässt sich auch nicht feststellen, wie lange das Kind im Wasser gelegen hat. Man wisse lediglich, dass der Junge zwischen Ingolstadt und Großmehring in die Donau gelangte.

Die Ermittler gehen davon aus,

  • dass er zum Zeitpunkt seines Todes zwischen fünf und sechs Jahre alt

  • etwa 1,10 Meter groß und rund 15 Kilogramm schwer war.

  • Er hatte braune Haare und

  • Blutgruppe 0.

Nach bisherigen Ermittlungen habe er wahrscheinlich Zeit außerhalb Deutschlands verbracht. (mit dpa)