Mit den unverantwortlichen Raser-Videos verdient er Geld Lebensgefährlich: Influencer Querly lässt sich bei illegalen Motorrad-Stunts auf deutschen Straßen filmen
Es ist unfassbar, dass er sich damit ein kleines Imperium aufbauen konnte: Influencer Querly filmt sich bei riskanten und vor allen Dingen illegalen Motorrad-Stunts. Damit verdient der 28-Jährige dann Geld bei YouTube und Instagram. Das Schlimme: Ducati sponsert die unverantwortlichen Aktionen des Mannes auch noch. Jetzt wurde Querly von der Polizei gestoppt.
Querly hat 1,18 Millionen Abonnenten bei YouTube

Kennen Sie das? Sie sind auf einer Landstraße unterwegs und fühlen sich plötzlich unwohl, weil Motorräder waghalsig an Ihnen vorbei heizen? Querly ist so einer. Auf Videos ist zu sehen, wie er mit seinem Team durch Serpentinen rast – oft auf nur einem Rad. Die Aufnahmen landen später bei YouTube. Hier hat der Mann, der sein Gesicht immer unter einer Maske oder einem Helm versteckt, 1,18 Millionen Abonnenten (Stand: 12. März 2021). Auch bei Instagram folgen ihm 858.000 Menschen. Auf den Plattformen macht er Werbung für seine Fan-Artikel. Das alles läuft unter dem Namen „Grenzgänger“.
Eine seiner lebensgefährlichen Raser-Aktionen wurde Querly jetzt allerdings zum Verhängnis. In der Nähe von Adenau in Rheinland-Pfalz flüchtete er vor der Polizei. Die hatte ihn dabei erwischt, wie er Stunts trotz Gegenverkehrs machte und gegen die Verkehrsregeln verstieß. Ein Kennzeichen hatte der Raser nicht. Daraufhin nahmen die Beamten die Ermittlungen auf.
Wie sich dabei herausstellte soll es sich bei Querly um einen 28-Jährigen namens Dominik S. handeln. Gegen ihn und drei seiner Freunde wird ermittelt. Für das illegale Rennen und die Verfolgungsjagd mit der Polizei, wurde sein Führerschein einkassiert. Jetzt drohen ihm eine Geldstrafe und bis zu zwei Jahre Haft.
Querly-Fan Fabian baute Unfall, als er Stunt nachahmte

Für Querly-Fan Fabian endete ein Nachahmungsversuch beinahe in einer Katastrophe. Weil er genauso cool sein wollte wie sein Vorbild, schwang er sich auf sein Motorrad und ließ sich bei wilden Kunststückchen filmen. Der Dreh endete in einem Unfall. Wie durch ein Wunder blieb der junge Mann unverletzt – seine Maschine ist Vollschrott.
„Man guckt sich die Videos ja an, weil man auch Interesse hat, mal so fahren zu können wie der“, so Fabian. Nach dem Crash hat er seine Meinung zu Querly allerdings geändert. Er findet: „Die Vorbildfunktion ist schlecht – gerade bei Jüngeren.“
Ducati äußert sich zu Querly-Sponsoring
Trotzdem sponsert der Motorradriese Ducati den Berufs-Raser mit dem schlechten Einfluss. Auf eine RTL-Anfrage reagierte das Unternehmen wie folgt: „In Bezug auf den Influencer Querly prüfen wir derzeit, ob dessen Einstellung zum Motorsport im Einklang mit den Werten von Ducati steht". Bleibt die Frage, wieso die Prüfung nicht schon vor einer Kooperation stattgefunden hat.
RTL-Reporter versucht, Querly zu konfrontieren

RTL-Reporter Karl Wirz hat versucht, Querly selbst mit den umstrittenen Videos und seinem Geschäft mit illegalen Stunt zu konfrontieren – ohne Erfolg. Acht Anfragen hat er gestellt, an Querly selbst und an den Geschäftsführer seiner Grenzgänger GmbH. Eine Antwort blieb aus. Als unser Reporter versucht, den Leiter vor Ort in Karlsruhe zu konfrontieren, reagiert er ablehnend.