Sommer der geschlossenen Hotels
Hotel plötzlich geschlossen: Paar bangt um lang ersehnte Traumhochzeit auf Rhodos
Geschlossenes Hotel gefährdet Traumhochzeit
Seit Start der Urlaubssommersaison erreichen das RTL-Team über Urlaubsretter@rtl.de zahlreiche Hilferufe, die alle vom selben Problem berichten: „Mein gebuchtes Hotel hat gar nicht geöffnet!“ Yasemin und Ines stehen auf Mallorca vor einem geschlossenen Hotel und Simone und Wolfgang schlagen sich lange mit ihrem Reiseveranstalter rum, weil ihr Hotel sich in eine Baustelle verwandelt hat.
Bei Benjamin und Janina steht jedoch noch viel mehr als nur ihr Urlaub auf dem Spiel: Ende September wollen die beiden auf Rhodos heiraten. Doch ihr gebuchtes Hotel wird nicht öffnen, sodass die aufwendig geplante und ersehnte Trauung droht, ins Wasser zu fallen.
Machen Sie sich auch Sorgen, dass ihr gebuchtes Hotel nicht geöffnet hat oder wissen dies bereits? Ralf Benkö rät in diesem Artikel, was dann zu machen ist.
Benjamin und Janina: Wird ihr großer Tag noch stattfinden können?
Benjamin Kramer (32) und Janina Müller (35) bangen nicht nur um ihren Urlaub, der Gefahr läuft, wegen des geschlossenen 5 Sterne Hotels „Lydia Maris“ auszufallen. Von dieser Urlaubsreise hängt auch der schönste Tag ihres Lebens ab: ihre Hochzeit. Denn das ausgewählte Hotel, in dessen Nähe die zwei schon Location, Restaurant, Friseur, Shuttleservice und alles weitere für ihren großen Tag gebucht hatten, wird diesen Sommer nicht mehr öffnen. Bereits im Dezember hatten sie mit der Planung begonnen: Hochzeit und Urlaub auf Rhodos mit zwölf Gästen. Das alles und ein Haufen Geld steht jetzt auf dem Spiel und hält die beiden nachts wach.
Ein Schock für die ganze Reisegruppe
So hatten der Erzieher und die Sozialarbeiterin für sich, für Mutter und Oma des Bräutigams sowie für die Eltern der Braut über Holidaycheck bei TUI und FTI insgesamt drei Pauschalreisen gebucht. Die anderen Hochzeitsgäste buchten über weitere Reiseveranstalter. Dies wird sich später noch als Problem entpuppen. Eine mit ihnen reisende Freundin erhielt die Info, dass das Hotel dieses Jahr nicht mehr öffnet – ein Schock für die ganze Gruppe. „Wir haben dann das Hotel selber angeschrieben und die haben das bestätigt“, erzählt uns der 32-Jährige.
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Reiseveranstalter fühlt sich nicht zuständig
Auf Anfrage bei TUI oder FTI wurde das Paar immer wieder an das Buchungsportal Holidaycheck verwiesen, obwohl dieses nur Vermittler der Leistung ist. Eigentlich sind Kunden, wenn sie sich direkt an den Reiseveranstalter richten, an der richtigen Adresse. Er ist in der Regel ihr Vertragspartner, mit dem man Anliegen dieser Art durchaus klären können sollte. Janina und Benjamin wenden sich auf Bitte des Veranstalters aber wieder an Holidaycheck.
„Wir haben Holidaycheck bereits versucht, auf verschiedenste Wege zu erreichen. Telefonisch bekommt man da aber niemanden, wenn man nicht innerhalb der nächsten 14 Tage abreist. Per Facebook kam nur eine automatische Antwort mit Verweis auf die Telefonnummer oder E-Mail“, berichtet Janina. „Wir haben langsam das Gefühl, dass es eine Hinhaltetaktik ist, denn die Zeit rennt“, ergänzt ihr Verlobter.
Was sagen die Reiseveranstalter? RTL hakt nach!
Janina und Benjamin bekommen mittlerweile Angst, auf ihre ersehnte Hochzeit und die Reise verzichten zu müssen sowie die bereits gezahlten 8000 Euro zu verlieren. Deshalb haben wir uns nun mit eingeschaltet, bei den Reiseveranstaltern, TUI und FTI, nachgefragt und um Lösungsvorschläge gebeten. Ersatz-Hotels, die das Paar aus Berlin vorher angeboten bekam, erschienen nicht gleichwertig. Sie hatten einen Stern weniger auf der Leistungsskala.
Urlauberanfragen zuerst ignoriert
Als wir bei Holidaycheck nachhaken, erfahren wir etwas über die aktuelle Arbeitsweise der Firma, das so manches erklärt, was Janina und Benjamin erlebt haben. Das Portal räumt ein, es werde mittlerweile "abreiseorientiert" gearbeitet, da es wegen der sich stetig ändernden Reiselage ein erhöhtes Anfrage-Aufkommen gebe. „Wir fokussieren uns in der Bearbeitung aller Kundenanfragen auf die Abreisen der nächsten 14 Tage“, erklärt uns das Reiseportal. Zum Zeitpunkt der ersten Kontaktaufnahmen habe das Abreisedatum von Herrn Kramer aber noch nicht in den nächsten 14 Tagen gelegen. Daher hätten die beiden erstmal nichts auf ihre Anfragen gehört.
Offenbar haben die Veranstalter nun verstanden, dass es hier um keine "normale" Reise geht, sondern die Reise ins Glück für Janina und Benjamin. FTI und die TUI drücken ihr Bedauern über die Schwierigkeiten aus und signalisieren Hilfsbereitschaft, verweisen aber wieder an den Reisevermittler Holidaycheck. Der steht mittlerweile in intensivem Kontakt mit Janina und Benjamin und hat nun die Initiative übernommen, bemüht sich um eine Lösungsfindung.
Kann Hochzeit nun stattfinden?
Die Eheleute in spe haben nun selbst drei Hotels vorgeschlagen, die für sie als gleichwertig zum ursprünglich gebuchten Hotel in Frage kommen. Denn die bis dahin von den Veranstaltern angebotenen Alternativhotels hätten für sie doch einige Abstriche bedeutet.
Nun können Benjamin und Janina offenbar auf das „Rodos Princess Beach“ in Kiotari umbuchen, was auch für die Buchungen der Gäste möglich zu sein scheint. Doch ist die Umbuchung des Hotels nur der erste Schritt zur Lösung: Da die Feierlichkeiten nicht weit vom Hotel stattfinden sollen, muss auch hier einiges umgeplant werden.
Wenn man denkt, komplizierter geht’s nicht…
Als hätten Benjamin und Janina nicht schon genug Stress wegen ihrer Hochzeitsplanung, müssen sie mit Erhalt ihrer Reiseunterlagen nun feststellen, dass ihnen die Flüge gestrichen wurden. „Warum wissen wir gar nicht, nur dass unsere Reise erst 3 Tage später als geplant losgeht“, erzählt uns Benjamin. Das bedeutet erneute Umplanung: Der Arbeitgeber muss sein „Ok“ für die Verschiebung der Urlaube geben, die Pension für die Katzen der beiden umgebucht werden. Doch auch das konnte das Paar regeln. Das nächste Problem lässt trotzdem nicht lange auf sich warten.
Neues Hotel: TUI verlangt Aufpreis
700 Euro für die über TUI gebuchten Pauschalreisen sollen Benjamin und Janina nun für das Ersatzhotel draufzahlen. Dabei hatten sie doch versucht, ein vergleichbares Hotel zu finden. Auch unsere Recherche ergab, dass das Ersatzhotel günstiger ist als das ursprünglich gebuchte: Auf der Webseite von TUI soll das „Rodos Princess Beach“ für zwei Personen und fünf Tage Ende April 469 Euro pro Person kosten. Zur gleichen Zeit zahlt man für das „Lydia Maris“ hingegen 518 Euro pro Person. Das zeigen die beiden Screenshots der Angebote auf der Seite von TUI.
Der Reiseveranstalter FTI war sogar um 20 Euro vom ursprünglichen Buchungspreis runtergegangen. Wieso soll die Umbuchung bei TUI nun teurer sein? „Es ist unfair, dass wir nun in die Bresche springen müssen, wenn TUI selbst verpennt hat, uns über das geschlossene Hotel zu informieren“, beschwert sich Benjamin. „Holidaycheck hat sich echt bemüht, aber TUI kommt einem gar nicht entgegen“. Wegen des Preisaufschlags hatte Holidaycheck dem Hochzeitspaar sogar einen Gutschein von 350 Euro gutgeschrieben, den sie schon für ihre bevorstehende Reise einlösen können.
Endlich Erleichterung
Auch Janina und Benjamin hoffen, dass dies nun die letzte Hürde gewesen ist, die die beiden auf dem Weg zu ihrer Traumhochzeit noch zu nehmen hatten. Als wir sie über das Entgegenkommen der TUI informieren, wird jedenfalls klar, wie belastend das alles gewesen sein muss, denn Janina kann die Tränen nicht mehr halten: „Danke, dass ihr uns geholfen habt. Ohne euch wäre das nicht so ausgegangen“, sagt sie zu Ralf Benkö im Skypeinterview. „Von Urlaubsretter zum Hochzeitsretter“, freuen sich die beiden. Und wenn nun alles nach Plan verläuft, freuen wir uns auf einen Hochzeitsgruß von Janina und Benjamin aus Rhodos und wünschen Ihnen alles Gute.