"Schwerer Zwischenfall" - wie knapp entging Flug AF11 einer Katastrophe?

Panik im Cockpit: Boeing 777 von Air France außer Kontrolle

„Stopp, stopp!“ Panische Piloten im Cockpit einer Boeing 777 von Air France. Der riesige Jet gerät im Landeanflug auf den Flughafen Charles de Gaulle bei Paris außer Kontrolle – die Piloten können die Maschine nicht mehr steuern. Die französische Luftfahrtbehörde spricht von einem „schweren Zwischenfall“. RTL liegt der Mitschnitt des Funkverkehrs zwischen Piloten und Tower vor – hören Sie selbst im Video.

Funkverkehr offenbart dramatische Augenblicke an Bord von Flug AF11

ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein Pilot sitzt am 24.02.2012 in Düsseldorf im Cockpit einer Boeing 737-800. Jeder dritte Pilot in Europa ist einer Umfrage zufolge schon einmal hinter dem Steuerknüppel eingeschlafen.   Foto: Caroline Seidel/dpa   (zu dpa «Studie: Jeder dritte Pilot ist schon im Cockpit eingeschlafen» vom 18.11.2012)  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ein Pilot im Cockpit (Symbolbild)
dpa, Caroline Seidel

Es sind nur noch wenige Augenblicke bis zur Landung in Paris. Doch dann gerät Flug AF11 aus New York außer Kontrolle. Ein Mitschnitt des Funkverkehrs lässt erahnen, wie knapp Passagiere und Crew am Mittwoch möglicherweise einer Katastrophe entkommen sind:

  • Pilot: „Stopp, stopp!“

  • Tower: „Air France 11?“

  • Pilot: „Ich melde mich zurück, ich melde mich zurück.“

  • Tower: „Air France [...], brechen Sie den Anflug auf 1500 Fuß sofort ab.“

  • Tower: „Air France [...]?“

  • Pilot: „Ja, wir brechen auf 1.500 Fuß ab.“

Im Hintergrund sind etliche Warnsignale aus dem Cockpit zu hören. Kurz vor der Landebahn schert die Boeing 777 auf einmal nach links aus, weicht vom Kurs ab. Man hört mindestens einen der Piloten schwer atmen. Es wirkt so, als kämpfe er verzweifelt mit dem Flugzeug.

  • Tower: „Alle Starts unter Ihnen sind gestoppt. Melden Sie sich, wenn Sie bereit sind.“

  • Pilot: „Hier ist AF11. Wir sind nach einem Kontrollproblem durchgestartet. Das Flugzeug hat nicht mehr reagiert.“

Air France-Pilot: "Problem mit der Flugsteuerung, das Flugzeug hat so ziemlich alles gemacht"

Die französische Zivilluftfahrtbehörde ermittelt jetzt wegen des schweren Zwischenfalls. Wegen einer Instabilität der Steuerung, Kursschwankungen und Problemen bei der Instrumentenbedienung im Endanflug sei eine Sicherheitsuntersuchung eingeleitet worden, teilte die Behörde am Mittwoch in Paris mit. Der Flugschreiber der Maschine sowie die Stimmaufzeichnung der Besatzung würden ausgewertet.

Wie die Zeitung „Le Parisien“ berichtet, befand sich das Flugzeug in einer Höhe von rund 370 Metern, als die Piloten sich zum Durchstarten entschieden.

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Air France reagiert - Flugzeug ist fast 20 Jahre alt

Die Zeitung veröffentlichte eine Tonaufzeichnung der Kommunikation der Piloten (siehe oben). Dem Tower berichtet einer der Männer kurz darauf von „einem Problem mit der Flugsteuerung, das Flugzeug hat so ziemlich alles gemacht“ – oder anders: einfach nicht mehr reagiert. Menschen kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden. Air France beschrieb die Reaktion der Piloten laut der Zeitung als eine Standardprozedur, für die Besatzungen aller Airlines ausgebildet würden.

Das Flugzeug mit dem Luftfahrzeugkennzeichen (wie beim Auto)F-GSQJ ist rund 17 Jahre alt. An Bord dieser Ausführung der Boeing 777-300 von Air France haben 296 Passagiere Platz. Wie viele tatsächlich an Bord waren, ist derzeit nicht bekannt. Seit dem Zwischenfall steht die Maschine auf dem Flughafen Charles de Gaulle – und ist nicht wieder geflogen. (rsa/ dpa/ Le Parisien/ AV Herald)