An heißem Sommertag beim Bürgertest?

Hitze kann Corona-Testergebnisse verfälschen - darauf sollten Sie achten

Corona-Schnelltest
An sehr heißen Sommertagen kann es bei Corona-Schnelltests zu Ungenauigkeiten kommen.
VioletaStoimenova, iStockphoto

Experten warnen: Corona-Schnell- und -Selbsttests reagieren empfindlich auf zu hohe oder niedrige Temperaturen. Schon bei 37 Grad – also Körpertemperatur – zeigen viele Antigentests ein falsches Ergebnis. Worauf Sie beim Bürgertest im Zentrum sowie beim Selbsttest zu Hause unbedingt achten sollten, erklärt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL.
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Experten warnen vor falscher Lagerung

Dr. Andreas Bobrowski, Vorstandsvorsitzender des Berufsverbands Deutscher Laborärzte, warnt im Interview mit der "Bild"-Zeitung: „Wenn Tests zu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind oder zu warm werden, funktionieren sie nicht mehr richtig und es kann zu Fehlbestimmungen kommen.“

Das bestätigt auch eine Studie aus dem Charité-Labor von Christian Drosten. Dabei fanden die Forscher um Studienleiter Prof. Jan Felix Drexler heraus, dass Temperaturen ab 37 Grad bei Schnell- und Selbsttests zu mehr falsch negativen Ergebnissen führen. Und zwar schon dann, wenn man die Tests nur zehn Minuten lang falsch lagert und zum Beispiel in der Sonne liegen lässt. Umgekehrt sei es bei kühlen Temperaturen von 2 bis 4 Grad: Dabei komme es zu mehr falsch positiven Ergebnissen.

"Es ist ganz wichtig zu betonen, dass die Test als solche ganz super sind. Das ist also gar nicht ein Problem der Tests, sondern ein Problem der nicht korrekten Anwendung", erklärt Professor Drexler im Gespräch mit RTL. Die Lagerung müsse daher unbedingt adäquat sein, so der Forscher weiter.

Gab es vermehrt falsch positive Ergebnisse im Winter?

Häufig kommt eine solche Falschlagerung der Testkits, laut Einschätzung von Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht, zum Glück jedoch nicht vor. "Bei Testzentren möchte ich das nicht so richtig glauben – da sollten die wissen, wie sie ihre Teststäbchen, beziehungsweise die Testkassetten, richtig zu lagern haben", beruhigt der Mediziner. "Das würde ich nicht als das große Massenproblem sehen."

Trotzdem sei es nicht ausgeschlossen, dass so etwas in Ausnahmen passieren könne, wie auch Fälle aus dem vergangenen Winter zeigten. "Es gab solche Berichte in Tübingen und anderen Städten, wo man das in der Fußgängerzone gemacht hat", so Dr. Specht. Bei eisigen Temperaturen im März war es in Tübingen nach Schnelltests in einer Fußgängerzone zu Unregelmäßigkeiten gekommen. 25 Menschen waren dabei in Quarantäne geschickt worden, obwohl sie möglicherweise gar nicht positiv waren, wie unter anderem das "Tagblatt" berichtet.

Lese-Tipp: Beim Corona-Test: Wie erkenne ich, ob mein Schnelltest richtig durchgeführt wurde?

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An heißen Sommertagen: Worauf muss ich beim Bürgertest und zu Hause achten?

An heißen Sommertagen sollten die Testzentren ihre Testkassetten in Isolierboxen lagern, erklärt uns Dr. Specht. Dadurch könne man eine Überhitzung sowie dadurch ausgelöste falsch negative Ergebnisse vermeiden. Wer sich beim Bürgertest Sorgen mache, solle sich freundlich beim Personal im jeweiligen Testzentrum erkundigen, wie die Tests gelagert werden.

„Und der zweite Punkt wäre: Wenn ich sehen würde, dass die diese einzeln eingepackten Testkassetten gerade von einem Stapel nehmen oder von einem Tisch, wo gerade die Sonne draufknallt – dann würde ich darauf hinweisen und sagen: ‘Ich glaube nicht, dass das ein gescheiter Test wird“, rät Dr. Specht.

Corona-Heimtests sollten an einem trockenen, kühlen Ort gelagert werden. Vom Medizinschränkchen im Badezimmer rät Dr. Specht jedoch ab – dort sei es oft zu feucht. Auch der Kühlschrank sei kein idealer Ort. „Es gibt Kühlschränke, die sind auf vier Grad eingestellt – das wäre zu kühl.“ (dhe)

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