11. Dezember 2021 - 13:37 Uhr
Nuorgam, Finnland: RTL-Reporter erlebt Abenteuer im nördlichsten Dorf der EU
Wo liegt eigentlich Europas nördlichster Ort? Eines kann man sich sofort denken: Dort ist es kalt und weiß. Aber warum leben dort Menschen? Und was kommt danach, also weiter gen Nordpol?
RTL-Reporter Dominique Fleckinger hat sich aufgemacht nach Nuorgam und berichtet hier selbst von seinem Abenteuer. Denn das 250-Seelen-Dörfchen hält den Rekordtitel "nördlichstes Dorf der EU". Hier ist der Supermarkt Haupttreffpunkt. Auch, weil hier Kunden aus dem nahen Norwegen aufgrund der günstigeren Preise gerne einkaufen.

Reporter trifft auf Rentierhirten Jon Länsman
Bei unserem Besuch fällt das Thermometer am Tag auf -36 Grad. Wobei Tag derzeit gleich Nacht ist – Polarnacht. Die Sonne steigt nicht mehr über den Horizont, ihr Restlicht erhellt die Landschaft nur für etwas über eine Stunde ein wenig. Aber wovon leben die Menschen hier in der Tundra? Wir besuchen Jon Länsman.

Der 34-Jährige ist Rentierhirte und kümmert sich außerdem um seine Frau und die beiden kleinen Jungs, 3 und 6 Jahre alt. Wie viele Tiere er hat, daraus macht er ein Geheimnis. Es heißt, es könnten mehr als Tausend sein. Sein Rentierfleisch verkauft er an lokale Restaurants und neuerdings auch online. Jons Familie besitzt Rentiere schon seit mehr als 300 Jahren.
Außerdem empfängt er tapfere Touristen, die sich bis hier oben hin verirren und zeigt ihnen das eisige Leben hier, sowie seine Kultur. Er ist Same. Finnlandweit leben noch knapp 10.000, die meisten davon haben moderne Berufe.
Eis, Schnee und ein klarer Himmel

Ab und zu fliegt Jon auch zum Großmarkt nach Helsinki, um dort sein Fleisch zu verkaufen. Ansonsten verbringt er aber sein ganzes Leben im äußersten Norden von Finnland, und kann sich keinen schöneren Ort vorstellen. Obwohl er in der Arktis geboren ist schwärmt er bis heute von den magischen Nordlichtern, die man bei klarem Himmel hier jede Nacht beobachten kann. Eine solche Garantie gibt es nur an wenigen Orten auf der Welt.
Nach dem Besuch auf Jons Hof wollen wir das letzte Zipfel Land bis zum Arktischen Ozean erkunden. Dazu müssen wir zuerst die norwegische Grenze überqueren. Jetzt gibt es keine richtigen Dörfer mehr, stattdessen beginnt eine karge, hügelige Fjordlandschaft mit einigen Büschen. Ansonsten: Eiswüste. Bis auf einige Minuten herrschen durchgängig Dämmerlicht und Dunkelheit. Wir fahren über einen Steg aufs arktische Meer und erleben absolute Stille. Nur einige weiter entfernte Seevögel, sowie der Wind sind teilweise hörbar. Ein unvergessliches Abenteuer, zu dem sich allerdings vermutlich nur die hartgesottenen Arktishungrigen aufmachen dürften… (dfl)