Delta-Variante bedroht HerdenimmunitätMüssen jetzt auch Impfskeptiker überzeugt werden?

Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, gefordert, stärker auf Impfskeptiker und Impfleugner zuzugehen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagt er heute: „Wenn wir nicht auch einen Teil dieser Gruppe vom Sinn der Impfung überzeugen, werden wir die Herdenimmunität nicht erreichen.“
Laut ihm, sei es vor allem wegen der ansteckenderen Delta-Variante unumgänglich, dass sich jeder impfen lassen sollte: „Wer sich nicht impfen lässt, wird sich früher oder später mit dem Coronavirus infizieren.“
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Delta-Variante steht der Herdenimminutät im Weg
Experten warnen schon länger davor, dass die befürchtete Ausbreitung der Delta-Variante in Deutschland das Erreichen der Herdenimmunität weiter erschweren könnte. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, verdeutlicht der Deutschen Presse Agentur: „Anhand der bisherigen, noch unsicheren Daten bräuchte man wohl rund 85 Prozent immune Menschen in der Bevölkerung, um die Ungeimpften indirekt mit zu schützen.“
Laut Robert Koch-Institut sind inzwischen 31,6 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 51,2 Prozent haben zumindest eine Impfung. Eine Durchimpfungsrate von 85 Prozent ist aus Sicht des Immunologen Watzl nur schwer erreichbar, solange es für Kinder unter 12 Jahren keinen zugelassenen Impfstoff und für Minderjährige keine allgemeine Impfempfehlung gibt.
Montgomery sieht die Durchimpfung bei Erwachsenen deshalb für dringend notwendig, betont gleichzeitig aber auch, dass die Delta-Variante für Kinder weitgehend harmlos sei. Deshalb wird es voraussichtlich auch weiterhin keine Empfehlung für die Impfung bei Kindern geben, die 17 bis 18 Prozent der Bevölkerung ausmachen: „Wir können die Kinder nicht für den Schutz der Gesellschaft impfen.“
Es muss dringend schneller geimpft werden
Laut der Osnabrücker Zeitung fordern auch die Kassenärzte mehr Tempo beim Impfen: „Wir stehen in einem Wettlauf mit der Zeit. Je mehr Menschen in den nächsten Tagen und Wochen beide Impfungen erhalten werden, umso geringer wird der Einfluss der Delta-Variante sein“, so Andreas Gassen, Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Um aber schneller zu werden, müssten noch mehr Impfstoffe geliefert werden. (dpa/dbö)
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