Hier hält sich niemand ans Kontaktverbot
Heidelberger Rechtsanwältin ruft bei illegaler Spontan-Demo zum Verstoß gegen Corona-Regeln auf
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Rechtsanwältin musste zur Anhörung bei der Polizei
Die Heidelberger Rechtsanwältin Beate Bahner sorgte mit ihrem Aufruf, Widerstand gegen die Corona-Regeln zu leisten, für Schlagzeilen. Mit einem Eilantrag vor dem Bundesverfassungsgericht wollte sie am Karfreitag die Corona-Verordnung außer Kraft setzen - scheiterte jedoch. Heute musste sie zu einer Anhörung bei der Polizei. Dort hatte sich eine große Gruppe von Unterstützern versammelt - trotz des Kontaktverbots. An die Abstandsregeln hielt sich dort niemand. Welche kruden Thesen ihre Unterstützer auf der Demo vertreten, zeigen wir im Video.
Beate Bahner lässt sich von Unterstützern feiern
Die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg ermitteln gegen die Anwältin, weil sie über ihre Homepage zu rechtswidrigen Taten aufgerufen haben soll. Zusätzlich wollte sie Ostersamstag offenbar eine verbotene Demonstration gegen die Corona-Regeln abhalten.
Zu so einer verbotenen Versammlung kam es nun, als die Anwältin bei der Polizei erscheinen musste. Vor dem Gebäude hatten sich rund 150 Menschen versammelt, um ihre Solidarität mit Bahner zu bekunden. "Mein Eindruck ist: Frau Bahner hat sich hier feiern lassen wie ein Popstar. Und dabei wurden zahlreiche Ordnungswidrigkeiten begangen. Die Menschen saßen sehr eng zusammen, haben mit ihr für ein Foto posiert und haben sich auch immer wieder umarmt", schildert RTL-Reporterin Sarina Sprengelmeyer, die in Heidelberg vor Ort war.
"Ich habe schon viele Krankheiten gehabt, aber an das Virus glaube ich nicht", sagte einer der Demonstranten im RTL-Interview. Er ernähre sich gesund und habe sich seit 26 Jahren nicht mehr impfen lassen. Medikamente nehme er auch keine mehr. Seitdem sei er immer gesund gewesen und habe jetzt auch keine Angst krank zu werden. Frau Bahner scheint vor allem Verschwörungstheoretiker anzulocken. Warum sich so viele Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus ranken, erklärt ein Experte in unserem Video.
Anwältin umarmt nach einer Rede ihre Anhänger
Die Anwältin trug den versammelten Menschen einen Text vor, in dem sie dazu aufrief, die Corona-Regeln zu missachten. Alle seien in einer "Schockstarre" und sollten dagegen nach draußen gehen, sich mit ihren Freunden und Verwandten treffen und sich fest in den Arm nehmen. Am Ende ihres Vortrags nahm auch Bahner einen Zuhörer nach dem anderen in den Arm. Die Menschen standen dicht gedrängt um sie herum.
Das ist laut der geltenden Corona-Verordnung im Moment nicht erlaubt. Eigentlich gilt: Abstand zu anderen Menschen halten und, wann immer es geht, zu Hause bleiben, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. „Ich bin wirklich sehr erstaunt, dass die Polizei nicht eingegriffen hat und die Veranstaltung nicht aufgelöst hat, immerhin wurden hier permanent Ordnungswidrigkeiten begangen", sagte auch die Reporterin später.
"In Abstimmung mit der Versammlungsbehörde und dem Rechtsamt der Stadt Heidelberg verzichtete die Polizei aus Verhältnismäßigkeitsgründen darauf, Maßnahmen gegen die Teilnehmer vorzunehmen", heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei Heidelberg. Gegen 15 Uhr habe sich die Solidaritätsbekundung dann wieder aufgelöst.
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Rechtsanwältin behauptet, in die Psychiatrie eingewiesen worden zu sein
Bahner war am Abend des Ostersonntags mit der Polizei aneinandergeraten. Gegen 20 Uhr rief ein Zeuge den Notruf, weil eine Frau offenbar Hilfe brauchte. Angeblich fühlte sie sich verfolgt - dabei soll es sich um die Anwältin gehandelt haben. Als die Polizei eintraf, habe die Frau Widerstand gegen die Beamten geleistet.
Bahner behauptet, man habe sie in die Psychiatrie gebracht. Auch im Internet kursieren Gerüchte, die Anwältin sei zwangsweise eingewiesen worden. Dem widersprach die Polizei auf RTL-Anfrage. Als die Polizei ihre Personalien aufnehmen wollte, habe sich ein Streit entwickelt, der auch körperlich wurde. Die Beamten nahmen Bahner darum in Gewahrsam. In dem Fall müsse eine ärztliche Untersuchung erfolgen, so die Polizei, deswegen brachte man die Anwältin in die Uniklinik Heidelberg. Sie sei dort aber nicht in die Psychiatrie eingewiesen worden.
Die Uniklinik Heidelberg bestätigte auf RTL-Anfrage, das Bahner nicht mehr stationär behandelt würde. "Weitere Informationen dürfen wir aufgrund des Persönlichkeitsschutzes nicht erteilen", teilte die Klinik mit. Die Anwältin selbst sagte vor ihren Unterstützern, sie sei in der Psychiatrie gewesen. Auf die Fragen der RTL-Reporterin vor Ort wollte sie aber nicht antworten.