US-Richter verhängt drakonische Strafe 110 Jahre Haft nach tödlichem Verkehrsunfall - Verurteilter darf auf Gnade hoffen

Drakonische Strafe für einen Mann, der auf tragische Weise den Tod von vier Menschen verursacht hat. Rogel Aguilera-Mederos wurde zu einer Haftstrafe von 110 Jahren verurteilt. Der Lastwagenfahrer war mit seinem Truck auf einer Bergstraße im US-Bundesstaat Colorado auf andere Fahrzeuge aufgefahren, als die Bremsen seines Holztransporters versagten. Es kam zu einem Flammeninferno mit Toten und Verletzten.

Richter: "Wenn ich das Ermessen hätte, wäre es nicht meine Strafe"

Aguilera-Mederos
Rogel Aguilera-Mederos

Der Unfall ereignete sich am 25. April 2019 auf der Interstate 70 bei Lakewood in Colorado. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 26-Jährigen unter anderem vorgeworfen, seinen Laster nicht in eine Notfallspur gelenkt zu haben, die an den abschüssigen Straßen in den Rocky Mountains für Fahrzeige mit Bremsproblemen angelegt sind.

Rogel Aguilera-Mederos wurde in 27 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Auf die Höhe des Strafmaßes hatte Richter Bruce Jones keinen Einfluss, wie er betonte. Ihm seien die Hände gebunden, weil es sich um die in Colorado festgeschriebene Mindeststrafe handele. "Wenn ich das Ermessen hätte, wäre es nicht meine Strafe", sagte er dem britischen Sender BBC zufolge.

Der Verurteilte weinte nach dem Richterspruch und bat die Familien der Opfer um Vergebung. "Ich bin kein Krimineller. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie daran gedacht, jemanden zu verletzen", sagte er.

Gnadengesuch bei Colorados Gouverneur Jares Polis eingereicht

FILE - This Thursday, April 25, 2019 file photo provided by West Metro Fire Rescue shows a firefighter working the scene of a deadly pileup involving over two dozen vehicles near Denver. Colorado prosecutors, on Monday, May 20, want a judge to require a GPS monitor for Rogel Lazaro Aguilera-Mederos , the truck driver accused of causing the fiery pileup. (Ronda Scholting/West Metro Fire Rescue via AP,File)
Vier Menschen starben, sechs wurden bei dem verheerenden Unfall am 25. April 2019 verletzt
RV, picture alliance/AP Photo, Ronda Scholting

Das Urteil löste in der Öffentlichkeit große Empörung aus. Die "Denver Post" kommentierte, es sei "viel zu streng" ausgefallen. "Wir verlieren das Vertrauen in das amerikanische Justizsystem", so der Autor. Aguilera-Mederos' Anwälte kündigten an, in Berufung gehen zu wollen.

In einer Petition auf "change.org" unterzeichneten mehr als 4,7 Millionen Menschen (Tand: 23.12., 12 Uhr) den Aufruf zur Begnadigung des 26-Jährigen. Ein Gnadengesuch bei Colorados Gouverneur Jares Polis wurde bereits eingereicht. Selbst die Staatsanwaltschaft appellierte an das Gericht, die Höhe der Strafe zu überdenken. Das Gesetz erlaube durchaus, in besonderen Fällen beim Festlegen des Strafmaßes außerordentliche Umstände geltend zu machen, zitieren US-Medien.

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Auch Promis werben für Gnade

Höhe der Strafe zu überdenken. Das Gesetz erlaube durchaus, in besonderen Fällen beim Festlegen des Strafmaßes außerordentliche Umstände geltend zu machen, zitieren US-Medien.

Auch viele Promis setzen sich für den Verurteilten ein. Kim Kardashian, die selbst Jura studieren will, kommentierte den Fall in einer Reihe von Tweets. Sie bete dafür, dass Gouverneur Polis die Strafe umwandeln wird, schrieb sie unter anderem.

Aguilera-Mederos, ein kubanischer Einwanderer, hatte keine Vorstrafen. Untersuchungen nach dem Unfall ergaben, dass weder Alkohol noch Drogen im Spiel waren. (uvo; Quellen: BBC; Denver Post)