Bei diesen Stars läuft's noch nichtDie größten Verlierer der bisherigen Formel-1-Saison

Die Formel 1 startet in ihr fünftes Rennwochenende der laufenden Saison. Der Große Preis von Miami verspricht einmal mehr Hochspannung, geht es für die F1-Stars doch zum allerersten Mal auf den Stadtkurs in der Florida-Metropole.
Neben den bislang strahlenden Gewinnern in dieser Saison wie WM-Leader Charles Leclerc, Mercedes-Durchstarter George Russell oder Haas-Comebacker Kevin Magnussen brachten die ersten Rennen auch frustrierte Verlierer hervor. Sie wollen in Miami im wahrsten Sinne des Wortes endlich die Kurve bekommen. Besonders unter Beobachtung stehen:
Lewis Hamilton (Mercedes) - Demütigung statt Revanche
Die Höchststrafe hat sich der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton zuletzt in Imola abgeholt. Bei der Triumphfahrt seines Widersachers Max Verstappen wurde er im unterlegenen Mercedes vom amtierenden Champion überrundet. Hamilton kam völlig frustriert als 13. ins Ziel und reihte sich dabei noch hinter Lance Stroll im Aston Martin und Alex Albon im Williams ein - also hinter den vermeintlich schwächsten Fahrzeugen im Feld.
Die Ratlosigkeit ob der Schwäche des neuen W13 ist riesig beim 37-Jährigen, der seinen achten WM-Titel praktisch schon abhaken kann. "Es ist einfach ein kniffliges Auto. Ich denke, wir können nicht viel dagegen unternehmen. Es ist, wie es ist, damit müssen wir klarkommen", hatte Hamilton schon vor der Imola-Schmach zu Protokoll gegeben.
Aus seiner Verärgerung machte er dabei nach zuvor acht Konstrukteurstiteln in Serie mit Mercedes keinen Hehl: "Das Frustrierende ist, dass du alles gibst und denkst, dass du eine anständige Runde gedreht hast. Und trotzdem fehlen dann 1,5 Sekunden auf die Spitze."
Seit seinem Karrierestart in der Formel 1 ist es der Brite gewohnt, ganz vorne mitzufahren. In jedem Jahr seit 2007 hat es mindestens einen Hamilton-Sieg gegeben. Diese Serie droht in 2022 zu reißen. Weil zu den Schwächen des Mercedes W13 auch noch ein deprimierter Pilot hinzukommt.
Mick Schumacher (Haas) - Totalschaden statt Top Ten
Was im neuen Haas VF-22 in diesem Jahr möglich ist, stellte Kevin Magnussen schon dreimal eindrucksvoll unter Beweis. Der dänische Rückkehrer, der zuvor eineinhalb Jahre keinen Formel-1-Boliden mehr pilotiert hatte, raste in Bahrain, Saudi-Arabien und Italien in die Top Ten und sammelte so bereits satte 15 WM-Zähler für das einst schwächste Team im F1-Zirkus.
Dass Mick Schumacher dagegen eindeutig abfällt und noch kein einziges Top-Ten-Resultat zustande gebracht hat, wurmt den Sohn von Rekordchampion Michael Schumacher selbst am meisten.
"Es nervt, weil ich natürlich in den Punkten landen und mit den Top-Jungs kämpfen will", meinte der 23-Jährige nach dem Imola-Rennen, dass er trotz Startplatz zehn nach einem Dreher in der ersten Runde nur auf P17 beendete - Teamkollege Magnussen staubte als Neunter zwei WM-Zähler ab.
In seinem zweiten Formel-1-Jahr muss Schumacher Kampfgeist beweisen und seine Konzentrations- und Fahrfehler schnellstens ablegen. Der hochgelobte Formel-2-Champion von 2020 braucht nach der Ocon-Kollision in Sakhir, dem heftigen Crash samt Totalschaden und Renn-Ausfall in Dschidda sowie dem Dreher in Imola schnellstens Resultate, um die aufgekommene Kritik wieder zu ersticken.

Carlos Sainz (Ferrari) - Erster Gratulant statt Grand-Prix-Sieger
Nach Zeiten der Blamagen und Rückschläge ist der Scuderia Ferrari in dieser Saison eine wahre Wiederauferstehung gelungen. Die Roten sind zurück unter den Top-Teams, fuhren bisher auf allen vier Strecken mit all ihren unterschiedlichen Charakteristika um die schnellsten Rundenzeiten mit.
Da passt es so gar nicht ins Bild, dass Carlos Sainz gleich zweimal ein mögliches Spitzenergebnis nach Fahrfehlern wegwarf. In Melbourne flog er schon in Runde zwei ins Kiesbett ab, nahm in Down Under nur die Rolle des ersten Gratulanten für Teamkollege und Rennsieger Charles Leclerc ein.
Zwei Wochen später in Imola verunfallte Sainz dann sowohl im Qualifying als auch im Rennen, musste seinen roten Renner nach Kollision mit Daniel Ricciardo schon in der ersten Runde abstellen.
Während Leclerc im zweiten Ferrari mit sagenhaften 27 Punkten Vorsprung vor Max Verstappen die WM-Wertung anführt, hinkt sein mit gerade einmal 36 Zählern in einem der besten Autos in diesem Jahr weit abgeschlagen hinterher. Und das hat sich der 27-Jährige vor allem selbst zuzuschreiben.
Sebastian Vettel (Aston Martin) - Hinterbänkler statt Favoritenschreck

Die Ernüchterung beim immerhin 53-maligen Grand-Prix-Sieger und viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel ist auch in diesem Jahr wieder riesengroß. So motiviert der Deutsche in sein zweites Aston-Martin-Jahr gestartet war, so schnell folgte auch die Erkenntnis: Im neuen AMR22 wird auch in diesem Jahr nichts zu holen sein.
Zu unruhig, so anfällig und vor allem zu langsam liegt der Aston Martin auf der Straße, der medienübergreifend bereits als "Grüne Gurke" verschmäht wurde. Vettel übte sich nach seinem verspäteten Saisondebüt in Melbourne wieder einmal in Durchhalteparolen. Dort fiel er nach einem absoluten Katastrophenrennen vorzeitig aus, zeigte sich anschließend bitterböse enttäuscht: "Wenn du dir vor dem Rennen überlegen würdest, was alles schief gehen kann, könntest du dir unser Rennen so nicht ausdenken. Der Wurm war von vorne bis hinten drin."
Eine erste Reaktion folgte zwar mit Platz acht in Imola. Ehrlicherweise war die erste Top-Ten-Platzierung des Jahres aber mehr den Fahrfehlern der Konkurrenz und dem unbeständigen Wetter geschuldet als dem Potenzial des eigenen Autos.
Große Leistungssprünge sind derzeit beim Aston Martin nicht abzusehen, weshalb Platzierungen in den Punkten die absolute Ausnahme bleiben dürften.
Wie lange sich das der viermalige Champion dann überhaupt noch antun wird, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Vettels Vertrag läuft zum Jahresende auf, erste Gerüchte um ein Karriereende machen längst die Runde.
Quelle: sport.de