„Werde mir in aller Ruhe einen neuen Job suchen“
28 Minuten zu früh Feierabend gemacht? Ärztin wird gekündigt und bekommt 400.000 Euro!
400.000 Euro für einen vorzeitigen Feierabend?
Ärztin Franziska Schlosser wird von Kollegen angeblich dabei gesehen, wie sie nach einer 24 Stunden Bereitschaftsschicht ihre Klinik 28 Minuten vor dem offiziellen Dienstende verlässt. Daraufhin bekommt sie von ihrem Arbeitgeber eine außerordentliche Kündigung – und vor dem Arbeitsgericht eine satte Abfindung.
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Ärztin will ihren Job zurück
Am Ende geht Franziska Schlosser mit stolzen 400.000 Euro nach Hause – weil sie angeblich zu früh Feierabend gemacht hat. Als die Ärztin während der Verhandlung am Arbeitsgericht Hamburg ihre Sicht der Dinge erklärt, wirkt sie aufgebracht: „Ich kann den Vorwurf nicht so stehen lassen. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen“, sagt die 54-Jährige. „Jetzt kommen die daher und konstruieren diesen Arbeitszeitbetrug. Es ist so absurd und es macht mich fertig.“
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Sie hat eine Vermutung, warum man sie wirklich gekündigt habe: „Ich habe mich gewerkschaftlich engagiert. Das scheint die Geschäftsstelle nicht zu akzeptieren. Ich will wieder zurück an meinen Arbeitsplatz.“
Im Video: Im privaten Chat über den Chef gelästert - Kündigung!
Ärztin hat Unterstützung durch den Marburger Bund
Der Marburger Bund (MB) ist der größte deutsche Ärzteverband und stellt sich hinter Franziska Schlosser. Katharina von der Heyde ist Geschäftsführerin des MB Hamburg und ihre Prozessbevollmächtigte. Sie sagt außerdem vor Gericht. „Die außerordentliche Kündigung ist nicht fristgerecht ausgesprochen worden.“
Helios-Klinikchef bietet Abfindung an
Philip Wettengel ist Klinikchef und wird ebenfalls von der Kammer gehört: „Es geht mir nicht darum, Frau Schlosser an den Pranger zu stellen“ sagt erund ergänzt in Richtung der Ärztin: „Mir ist berichtet worden, dass sie früher gegangen sind. Die Zeugenaussage ist für mich glaubhaft. Aber ich weiß nicht, wie es gewesen ist“. Ihm sei es darum gegangen, der Sache nachzugehen.
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Laut Gericht sind die Vorwürfe haltlos. Nach 23 Jahren im Betrieb ist das Verhältnis zwischen Schlosser und der Klinik allerdings zerrüttet. Das Angebot von Helios: Die Vorwürfe werden zurückgenommen und die Ärztin bekommt eine Abfindung.
Abfindung von 400.000 Euro
Es sei zu viel passiert, deshalb wolle man das Arbeitsverhältnis nicht weiter fortsetzen, heißt es von der Helios-Anwältin. Beide Parteien einigen sich auf einen Vergleich: Franziska Schlosser verlässt das Unternehmen zum 31. Januar und bekommt dafür eine Abfindung von 400.000 Euro.
„Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen, dass das Verfahren jetzt wirklich beendet ist und dass wir einen Schlussstrich ziehen konnten“, sagt Franziska Schlosser nach der Verhandlung im RTL-Interview. „Ich werde jetzt Luft schnappen, ein bisschen zur Ruhe kommen und mir dann in aller Ruhe einen neuen Job suchen.“