Sie wäre heute 35 Jahre altVor 25 Jahren ist sie verschwunden: Was ist mit Hilal passiert?

Eine Tafel der Polizei Hamburg mit Informationen, Bildern und der Überschrift "Vermisst! Wir suchen Hilal Ercan" ist am 27.01.2018 in Hamburg an einem Einkaufszentrum im Stadtteil Lurup zu sehen. Sie soll am Ort des Verschwindens der 1999 zehn Jahre alten Hilal mögliche Zeugen ermutigen, sich mit Aussagen an die Polizei zu wenden. Hilal ist das einzige langzeitvermisste Kind in Hamburg. ACHTUNG: Verwendung nur im Rahmen der Berichtersttatung über die öffentliche Fahndung, so lange wie diese läuft. Foto: Markus Scholz/dpa | Verwendung weltweit
Fahndungserinnerung an Hilal Ercan
picture alliance / Markus Scholz, Markus Scholz

Ein Viertel Jahrhundert Unklarheit!
Jetzt ist es schon 25 Jahre her, als die 10-Jährige Hilal Ercan in Hamburg-Lurup verschwindet. 25 Jahre voller ungelöster Fragen, Ungewissheit und trotz allem – voller Hoffnung. Hoffnung, dass endlich der erlösende Hinweis kommt.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp – HIER direkt ausprobieren!

„Wir möchten endlich ein Grab haben"

Für ihn ist es eine Lebensaufgabe. Seit Jahrzehnten kämpft Abbas Ercan um Aufklärung im ungeklärten Mordfall seiner kleinen Schwester Hilal. Er geht seit Jahren auch in die Öffentlichkeit, immer mit der Hoffnung, dass der entscheidende Hinweis endlich kommen möge. „Wir möchten endlich ein Grab haben und unsere Trauer dort zeigen und sie mit Würde bestatten“, erzählt der Bruder im Januar 2023 im RTL-Interview. Denn bislang wurden keine Überreste des Mädchens gefunden - somit gibt es auch kein Grab.

Im Video: Hilals Bruder am Tatort: "Ich weiß das sie eine Kämpferin war."

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Ist der Täter noch auf freiem Fuß?

Auch heute noch beschäftigt der Fall nicht nur die zuständigen Ermittlungsbehörden, sondern die ganze Stadt. „Trotz intensivster Ermittlungsbemühungen von Staatsanwaltschaft und Polizei konnte leider bislang kein Tatverdächtiger ermittelt werden und die Umstände um das Verschwinden des Mädchens nicht aufgeklärt werden“, berichtet die Staatsanwältin Liddy Oechterin Mittwochmittag (25. Januar) im RTL Interview. Jeder Hinweis zählt, auch heute noch. Denn: „Mord verjährt nicht“, so Oechterin und genau davon muss leider ausgegangen werden. „Wir prüfen natürlich auch fortlaufend, ob es zum Beispiel bei vorbestraften Sexualstraftätern oder so Hinweise (...) ergeben könnten, die etwas mit unserem Verfahren zu tun haben“, führt die Staatsanwältin weiter aus.

Was war passiert?

Als die Zehnjährige Hilal am 27. Januar 1999 direkt gegenüber ihres Elternhauses in einer Einkaufspassage spurlos verschwindet, haben alle noch Hoffnung. Doch die bis dahin größte Suchaktion der Hamburger Nachkriegsgeschichte liefert keine Ergebnisse. Insbesondere in den ersten Jahren nach dem Verschwinden wendet sich Hilals Familie hilfesuchend an die Öffentlichkeit und gerät dabei selbst ins Visier der ratlosen Ermittler: Hilal sei in der Türkei zwangsverheiratet worden – so die Theorie. Bestätigt wurde die aber nie. Die Beweise, was an diesem Tag mit Hilal geschah, bleiben aus. Auch die Geständnisse von Dirk A., der mittlerweile wegen anderer Sexualdelikte in der Psychiatrie einsitzt, bringen die Ermittler nicht weiter. Derzeit gebe es keine konkreten Beschuldigten in diesem Verfahren, so die Staatsanwältin.

In den 25 Jahren gab es immer wieder neue Hinweise und einen Hoffnungsschimmer für Hilals Familie – alle vergebens. Aber die Suche geht weiter. 2021 wurde die Auslobungssumme für Hinweise im Fall Hilal auf 20.000 Euro erhöht. „Für eingehende Hinweise sind Polizei und Staatsanwaltschaft dankbar und werden dem nachgehen“, so die Staatsanwältin.