Tödlicher Streit in Gütersloh

Er zog an seinen Genitalien: Mann (61) ersticht seinen Nachbarn, dann macht er sich ein Bier auf

09.08.2023, Nordrhein-Westfalen, Bielefeld: Georg Schulze (r), der Verteidiger des Angeklagten, steht neben seinem Mandanten. Damit beginnt ein Prozess um Totschlag unter Nachbarn. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 61-Jährigen aus Gütersloh vor, seinen Nachbarn nach jahrelangen Streitigkeiten am 9. Februar 2023 getötet zu haben. Der Angeklagte soll zuerst die Haustür seines Nachbarn mit einer Spaltaxt beschädigt und dann geöffnet haben. Es folgte ein Streit mit Worten und eine körperliche Auseinandersetzung. Dabei verletzte der Angreifer den Bewohner mit einem mitgebrachten Messer. 15 Mal traf er den 59-Jährigen, der an den Schnittverletzungen später im Krankenhaus starb. Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der 61-Jährige (l.) ist wegen Totschlags angeklagt.
frg jat, dpa, Friso Gentsch

Sein Nachbar stirbt an einer tödlichen Verletzung, er macht sich ein Bier auf!
Ein 61-Jähriger schlägt bei seinem Nachbarn die Tür mit einer Axt ein, daraufhin kommt es zu einem tödlichen Streit. Der Mann sticht mit einem Messer auf seinen Nachbarn ein. Für diesen kommt jede Hilfe zu spät. Jetzt spricht der Angeklagte vor Gericht.

Mann erstochen: Nachbarschaftsstreit in Gütersloh eskaliert

Ja, er habe mit einem Messer auf seinen Nachbarn eingestochen, gibt der Mann vor dem Landgericht Bielefeld zu. 15-mal soll der Angeklagte auf den 59-Jährigen eingestochen haben. „Du hast mein Herz getroffen“, sagt der Schwerverletzte noch zu ihm. Dann geht der Angreifer zurück in seine Wohnung, macht sich ein Bier auf, reinigt das Messer und geht mit seinem Hund spazieren. So schildert es der Angeklagte vor Gericht.

Zwischen den beiden Männern soll es immer wieder zum Streit gekommen sein. Vor dem tödlichen Streit soll der Angeklagte die Tür zur Wohnung seines Kontrahenten mit einer Spaltaxt eingeschlagen haben. Daraufhin seien die beiden aufeinander losgegangen. Laut dem 61-Jährigen habe sein Nachbar ihn im Kampf an den Genitalien gezogen.

Lese-Tipp: Nachbar blockiert Rettungswagen mit Barrikaden - und bekommt Recht vor Gericht!

ARCHIV - 10.05.2023, Nordrhein-Westfalen, Bielefeld: Blick auf das Landgericht Bielefeld. Hier muss sich ab Mittwoch ein Mann aus Gütersloh für den Tod seines Nachbarn verantworten.(zu dpa: «Totschlag unter Nachbarn: Prozess am Landgericht Bielefeld») Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Fall wird vor dem Landgericht Bielefeld verhandelt.
frg lic mre lic geo, dpa, Friso Gentsch

Landgericht Bielefeld: Angeklagter mit Drogen- und Alkoholproblem

Am Mittwoch hatte der Angeklagte sich bereits ausführlich zu seinem persönlichen Hintergrund geäußert. Nach der Hauptschule habe er mehrere Ausbildungen angefangen, diese jedoch alle abgebrochen. Zuletzt lebte er von Sozialleistungen.

Der 61-Jährige sagte aus, er habe ein Drogen- und Alkoholproblem. Seit einem Überfall vor 20 Jahren leide er unter starken Schmerzen, zudem habe er Schulden und keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern oder seiner Ex-Frau.

Lese-Tipp: Nachbarn nannten sie "böse Hexe", jetzt schlägt Elvira (84) mit frechen Comics zurück

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Nachbar getötet: Mann droht lange Haftstrafe

Bei der tödlichen Auseinandersetzung wurde der 59-Jährige selbst verletzt, ein spitzer Gegenstand traf ihn im Auge. Angeklagt ist der Mann aus Gütersloh wegen Totschlags. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lange Haftstrafe. (dpa/jda)