Grüne-Jugend-Sprecher im RTL/ntv „Frühstart“
„Sicherheit betrifft viel mehr als Militär“
Auch die Grüne Jugend muss zu Krieg, Aufrüstung und militärischer Sicherheit Stellung nehmen. Dabei räumt Co-Sprecher Timon Dzienus ein, auch über die Bundeswehr reden zu müssen. Das aber bitte mit Augenmaß und im Bewusstsein, dass Sicherheit mehr als Militär und Kriegsgerät bedeutet.
Ja, auch wir müssen über die Bundeswehr reden
So warnt Timon Dzienus, einer der Bundessprecher der Grünen Jugend, vor einer von Angst und Verunsicherung getriebenen Aufrüstungsdebatte. „Es ist sicherlich notwendig, dass wir über die Bundeswehr sprechen, auch über einen Raketenabwehrschirm“, so Dzienus in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. Das sollte aber mit den internationalen Partnern geschehen. „Jetzt etwas in Aktionismus übers Knie zu brechen, halte ich für den falschen Weg.“
Besonnenheit statt Technikoptimismus
Der Co-Chef der Grünen-Nachwuchsorganisation warnt vor „einer Art sicherheitspolitischen Technikoptimismus“, als ob man „absolute Sicherheit“ schaffen könne. Auch seien Vergleiche zu Israel, wo Raketen-Abwehr-Systeme bereits im Einsatz waren, nicht hilfreich. Geografie und Bedrohungslage seien sehr unterschiedlich. „Deswegen benötigen wir Ruhe und Besonnenheit in der Debatte“, so Dzienus.
Zivile Prävention ist auch Schutz
Dem geplanten Sondervermögen zur Modernisierung der Bundeswehr steht Dzienus weiter skeptisch gegenüber. Das helfe weder den Menschen in der Ukraine, noch schaffe es für die Bundesrepublik Sicherheit. „Sicherheit betrifft viel mehr als Militär und das wird so ein bisschen vernachlässigt“, so Dzienus. Eine größere Debatte müsse auch Energieunabhängigkeit, humanitäre und zivile Krisenprävention umfassen. „All das müsste jetzt in den Mittelpunkt gestellt werden und nicht, wann wir welche Kampfjets oder Panzer in zehn oder 20 Jahren anschaffen.“
Bei der Bundeswehr versickert das Geld
Unter dem Eindruck der desolaten Ausstattung der Bundeswehr mahnte der Co-Sprecher der jungen Grünen weitere Reformen an. Angesichts von jährlichen 50 Milliarden Euro im Verteidigungshaushalt sei das Budget nicht das Problem. „Da muss man ja schon die Frage stellen, was mit diesem Geld eigentlich passiert ist?“ Dzienus weiter: „Wenn wir jetzt nämlich noch mehr Geld in dieses System reinpumpen, dann kann das da versickern und deswegen braucht es ganz dringend Reformen.“