Welche Botschaft sie trotz allem hat
Größte Albinismus-Familie der Welt: So krass wird sie angefeindet!
Viele Familienmitglieder an Albinismus erkrankt
Familie Parvez aus Großbritannien ist besonders: Viele Mitglieder der Großfamilie sind Menschen mit Albinismus, haben also helle Haut und weiße Haare. Und: Die britische XXL-Familie will sich sogar einen Platz im Guinnessbuch der Rekorde sichern! Doch trotz alldem waren die Zeiten nicht immer so rosig wie heute. Früher mussten sie viel Diskriminierung und Mobbing erfahren.
Wie der Albinismus die Familie prägt
Familienoberhaupt sind der in Pakistan geborene Aslam Parvez (64) und seine Frau Shameem (65), die in den West Midlands in der Nähe von Birmingham leben. Sie beide haben okulokutanen Albinismus. Das bedeutet, dass ein erblicher Gen-Defekt vorliegt, der die Melanin-Bildung verhindert. Heißt genau: Die Pigmentierung von Haut, Haaren und Augen ist beeinträchtigt. Weil Aslam und sein Bruder mit Shameem und ihrer Schwester verheiratet werden – und alle vier das Albinismus-Gen in sich tragen – kann das Gen auf diese Art und Weise an ihre Kinder weitergegeben werden.
All ihre sechs Kinder sowie einige andere Familienmitglieder erben die Krankheit. Und damit sind die Parvez’ die wohl größte Albino-Familie der Welt. Dies soll ihr sogar bestätigt werden, wenn die Familie vermutlich bald im Guinnessbuch der Rekorde verewigt wird. Tochter Naseem Akhtar (42) hat sie dafür angemeldet.
Sie ist es auch, die gegenüber der „Daily Mail“ berichtet, dass die Familie in ihrem Leben einiges durchmachen musste. Grund: ihr besonderes Aussehen. Besonders in ihrer Kindheit sind sie und ihre Geschwister Mobbing, Missbrauch und Diskriminierung ausgesetzt. Zu ihren Geschwistern zählen Ghulam (40), Haider (38), Muqadas (36), Musara (30) und Mohammed (27). Sie alle sind Albinos, wobei die jüngsten fünf zum Teil sehbehindert sind. Auch das wird mit Albinismus in Verbindung gebracht. Und eben weil die Parvez’ anders aussehen, als andere Menschen in Großbritannien, werden sie gehänselt. Heute ist Naseem allerdings stolz auf ihre Identität.
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Besonders die Kindheit und Jugend war für die Parvez Kinder schwer
Naseem Akhtar, dreifache Mutter, lebt in Devon und erklärt gegenüer der britischen Zeitung wie schlimm die damalige Zeit ist: „Als Familie haben wir nie richtig in die Gesellschaft gepasst. Wir hatten sogar Hundekot vor der Haustür, unsere Fenster wurden eingeschlagen und einmal wurden uns sogar Feuerwerkskörper durch den Briefkasten geworfen.“ Die Kindheit ist für die Parvez’ Sprösslinge besonders schlimm: „Als Kinder wurden wir nie zu Geburtstagsfeiern eingeladen. Wegen unserer Sehbehinderung waren wir immer die Letzten, die für Schulsportmannschaften ausgewählt wurden. Wir wurden ständig aus Gruppen ausgeschlossen – keiner von uns hatte wirklich Freunde.“ Dass das Selbstbewusstsein der Kinder immer mehr sinkt, kann man sich vorstellen.
Mittlerweile können die Familienmitglieder ihren Erfahrungen aber auch etwas Gutes abgewinnen: Die Geschwister sagen nämlich, dass die schweren Zeiten, die sie wegen ihres Aussehens durchmachen mussten, sie zusammengeschweißt und näher zusammengebracht haben. Zudem findet die Älteste, Naseem: „Wir sollten stolz darauf sein, wer wir sind.“
Heute liegt ihr vor allem am Herzen, andere Menschen über die Krankheit aufzuklären, damit sie verstehen können, welche Auswirkungen solch diskriminierende Äußerungen und Taten auf die Betroffenen haben können. Naseem ist verheiratet und hat drei Kinder: Sohn Dylan (11), Oliver (9) und Grace (6) – keines von ihnen hat die rezessive Erbkrankheit geerbt. Auch die Kinder ihrer Albino-Geschwister tragen das Gen nicht in sich.
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Naseems Botschaft: Nie die Hoffnung verlieren!
Dass ihre Kinder – und die ihrer Geschwister – keine Menschen mit Albinismus sind und nicht an dem Sehverlust leiden, was durch das Fehlen der Pigmente in der Iris verursacht wird, beruhigt sie. Denn: „Wie jede Behinderung ist auch der Verlust des Augenlichts nicht leicht zu verkraften – egal wie optimistisch man ist“, sagt Naseem. An ihrer Meinung hält sie dennoch fest: „Wir können nicht ändern, wer wir sind. Wir sollten es aber als Geschenk sehen. Wir haben viel Schlimmes erlebt, aber wir müssen die Vergangenheit hinter uns lassen.“
Ihre Botschaft ist rührend – und könnte den ein oder anderen zum Umdenken bewegen. „Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass man – auch wenn man nicht in die Welt zu passen scheint – immer noch wichtig ist“, führt die 42-Jährige fort. Man müsse der Welt seinen eigenen Stempel aufdrücken und sollte nie die Hoffnung verlieren.
Mobbing kann sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche betreffen
Wenn Sie ebenfalls gemobbt oder diskriminiert werden oder jemanden in Ihrem Umfeld kennen, der ähnliche Erfahrungen durch machen musste, scheuen Sie sich nicht davor, Hilfe einzufordern. Mit anderen Menschen zu sprechen hilft ungemein. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über deine Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich. Hier findest du eine Übersicht über Hilfsangebote und Anlaufstellen:
- "Nummer gegen Kummer": 0800-1110550 oder Kinder- und Jugendtelefon 0800-1110111
- Polizei-Beratung
- Cybermobbing-Hilfe
- Klicksafe
- Weißer Ring e.V.
- Juuuport
- Jugendschutz