Markus Zarling dankt seinem Retter-Team

Plötzlich bleibt sein Herz stehen: Schnelle Hilfe rettet Polizist (50) das Leben

Es hätte auch ganz anders ausgehen können: Dank seiner Retter kämpft sich Markus Zarling heute zurück ins Leben.
Es hätte auch ganz anders ausgehen können: Dank seiner Retter kämpft sich Markus Zarling heute zurück ins Leben.
RTL Nord

von Kristina Hoffmann, Lena Moustafa und Johanna Kroke

Er schaut noch auf seine Uhr, doch plötzlich wird alles um ihn schwarz!

Sein Tag beginnt eigentlich ganz normal. Im Juni ist Markus Zarling mit seinen Kollegen für eine Schwimmprüfung im Göttinger Schwimmbad Eiswiese. Doch als der Polizist aus dem Wasser steigt, bricht er plötzlich zusammen.

Ersthelferin: „Das Krampfen war für mich ein sicheres Zeichen"

Schon als Markus Zarling aus dem Wasser steigt, bemerkt er den Schmerz in seiner Brust. Neu war das für ihn nicht, erzählt er im Gespräch mit RTL. Nach der Schwimmprüfung setzt er sich zu seinen Kollegen auf eine Bank. Saskia Löhder notiert noch die Zeiten des letzten Durchgangs, als sie bemerkt, das Zarling neben ihr zusammenbricht. „Er reagierte auf keinerlei Ansprachen starrte nur nach oben und wir haben bemerkt, dass er leicht krampfte an den Händen. Das war für mich eine Notsituation."

Lesen Sie auch: Stabile Seitenlage - so geht's richtig!

Geistesgegenwärtig ruft die 43-Jährige um Hilfe. „Ich merkte, dass der Kollege bereits blau anlief und wir dringend mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen müssen,“ erinnert sich die Polizistin. Zwei Bademeister reagieren sofort auf die Rufe und eilen zur Hilfe.

Im Video: Was tun bei Herzstillstand?

Nichts tun ist unterlassene Hilfeleistung Was tun bei Herzstillstand?
03:17 min
Was tun bei Herzstillstand?
Nichts tun ist unterlassene Hilfeleistung

30 weitere Videos

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Bademeister leisten Erstversorgung: „Man kann nichts falsch machen"

"Ich habe dann umgehend mit der Herzlungenwiederbelebung angefangen,“ erzählt Patrick Kruck. Der Kollege habe den Defibrillator und den Notfallkoffer geholt. Herzdruckmassage und Beatmen – die geübten Schwimmmeister wechseln sich ab. Auch den Defibrillator schließen sie an, um zu sehen, ob das Herz noch arbeitet. Auch für Laien sei das Gerät einfach zu bedienen und gebe sogar Anweisungen, was zu tun sei. „Man kann nichts falsch machen“, so der Bademeister. Das Gerät stellt fest, wann ein Schock ausgelöst werden muss und wann nicht. Schnell sind auch die alarmierten Rettungskräfte vor Ort. Sie übernehmen und bringen Zarling in die Notaufnahme.

Not-OP rettet Zarling das Leben

Ein Herzstillstand, wie Markus Zarling ihn erlitten hat, ist keine Seltenheit! Jährlich erleiden mindestens 50.000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand und das außerhalb eines Krankenhauses. Doch nur etwa 10 Prozent überleben ein solches Ereignis und dabei können die Überlebenschancen ganz einfach verdoppelt bis verdreifacht werden - wenn sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird.

Knapp drei Monate ist der verhängnisvolle Tag für Zarling inzwischen her. Der Polizist kommt in der Notaufnahme wieder zu sich. In einer Not-Operation müssen ihm drei Beipässe gelegt werden, doch er hatte Glück im Unglück. Durch die schnelle Rettung seiner Kollegen und der Bademeister geht es ihm heute den Umständen entsprechen gut. Der 50-Jährige kämpft sich langsam zurück ins Leben.

Lese-Tipp: So funktioniert die Herzdruckmassage

Seinen Rettern ist er dankbar und appelliert deshalb, in Notsituationen nicht wegzusehen: „Man kann nicht viel falsch machen. Das Einzige, was man falsch machen kann, ist, sich umdrehen und weggehen. Wenigstens den Notruf betätigen und um Hilfe rufen. Das ist eigentlich das Wichtigste, das man machen kann und sollte.“

Wie können Sie im Notfall helfen?

Prüfen, Rufen, Drücken mit dieser Faustregel seien die Schritte für Ersthelfer leicht zu merken, erklärt der Notarzt Nils Kunze-Szikszay. „Prüfen Sie, ist es normal. Rufen Sie die 112. Und drücken Sie – machen sie eine Herzdruckmassage."

1. Prüfen

Sprechen Sie die Person an. Kommt keine Reaktion, schütteln Sie die Person vorsichtig an den Schultern. Überprüfen Sie die Atmung. Gibt es keine Atmung, eine normale Atmung oder Schnappatmung?

2. Rufen

Rufen Sie 112 an oder bitten Sie jemanden, den Notruf zu verständigen.

3. Drücken

Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage. Legen Sie den Brustkorb frei und den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust. Den Ballen Ihrer anderen Hand legen Sie darüber. Verschränken Sie die Finger. Halten Sie die Arme gerade und gehen Sie senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt, damit Sie möglichst viel Kraft ausüben können. Drücken Sie das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter nach unten und das 100 bis 120-mal pro Minute.