Was heißt das für Sie als Allergiker?
Phänomen Gewitter-Asthma: Arzt erklärt, was dahinter steckt

Unterschätzte Gefahr für Allergiker? Atemnot, Engegefühl in der Brust, pfeifende Atemgeräusche – ein Asthmaanfall, ausgelöst durch einen Cocktail aus Pollen und Gewitterluft. Wie häufig das wirklich vorkommt und was es für Betroffene bedeutet.
Phänomen wurde erst 2016 bekannt
Beim sogenannten Gewitter-Asthma handelt es sich um ein sehr seltenes Phänomen. Wie der Allergieinformationsdienst auf seiner Website schreibt, wurde es erst im Jahr 2016 bekannt, als im australischen Melbourne zahlreiche Menschen nach einem Gewittersturm aufgrund schwerer allergischer und asthmatischer Beschwerden in Krankenhäusern behandelt werden mussten. Acht Menschen seien infolgedessen sogar gestorben.
Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht ordnet das Phänomen im RTL-Interview ein und erklärt, ob es zu einem derartigen Zwischenfall auch in Deutschland kommen könnte.

Gewitter-Asthma: Drei Faktoren müssen zusammen vorkommen
Weitere Orte, in denen ein das Phänomen bisher beobachtet werden konnte sind laut des Experten Italien, England und der nahe Osten. „Das Phänomen ist wirklich sehr punktuell aufgetreten“, erklärt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im RTL-Interview.
Und das habe auch einen guten Grund. Denn: Damit es zu einem solchen Ereignis kommt, sei das Zusammentreffen dreier Faktoren nötig:
Zu allererst benötige es natürlich ein Gewitter.
Das Gewitter müsse jedoch zu einer Zeit stattfinden, zu der Pollen – und zwar besonders viele – herumfliegen. Und es reichen nicht nur irgendwelche Pollen: Bisherigen Erkenntnissen zufolge betreffe das Phänomen „Gewitter-Asthma“ nur Weidegräser.
Zu guter Letzt müsse es also noch Personen geben, die auf genau diese Pollen empfindlich reagieren.
Das Gewitter müsse jedoch zu einer Zeit stattfinden, zu der Pollen – und zwar besonders viele – herumfliegen. Und es reichen nicht nur irgendwelche Pollen: Bisherigen Erkenntnissen zufolge betreffe das Phänomen „Gewitter-Asthma“ nur Weidegräser.
Zu guter Letzt müsse es also noch Personen geben, die auf genau diese Pollen empfindlich reagieren.
Faktoren, die in Australien am 21. November 2016 zusammenkamen. Denn: Zu dieser Zeit herrschte auf der anderen Seite der Erdkugel Frühling, also die Zeit, zu der die Pollen von Weidegräsern aktiv sind. Auch habe man im Nachhinein mit Sicherheit sagen können, dass alle Betroffenen Pollen-Allergiker waren.
Lese-Tipp: Allergien selbst behandeln? Arzt warnt: Bei Asthma ist Vorsicht geboten!
Im Video: Allergie in diesem Jahr besonders stark? Das ist der Grund
Wie hängen Pollen und Gewitter zusammen?
„Man vermutet, dass durch das Gewitter die Pollen vermehrt aufgewirbelt werden, die normalerweise nicht aufgewirbelt werden“, erklärt Dr. Specht. Dadurch komme es zu einer höheren Konzentration an Pollenpartikeln in der Luft. Außerdem vermute man, dass das Gewitter zum Aufplatzen der Pollen führt. „Dadurch entstehen noch kleinere Allergenteilchen und die könnten besser in die Lunge eindringen und dort zu einer starken Allergie führen.“
Lese-Tipp: Nie wieder Allergie? Diese Therapie-Methoden sollen alles ändern
Das Asthma entstehe also nicht unmittelbar durch das Gewitter, sondern durch Prozesse, die durch das Gewitter angekurbelt werden.
Kann das auch in Deutschland passieren?
In Deutschland ist die klassische Gewitter-Saison im Hochsommer – wenn es mehrere Tage hintereinander heiß war. „Da ist aber nicht die klassische Pollenzeit.“ Diese sei, wie auch in Australien, im Frühling. Bedeutet im Umkehrschluss: Es ist eher unwahrscheinlich, dass es in Deutschland zu diesem hochexplosiven Pollen-Cocktail kommt. Hätten wir im März, April oder Mai starke Gewitter, dann wäre die Wahrscheinlichkeit größer.