Kritik an Jens Spahn

Gesundheitssenatorin sauer über Ende der Impfpriorisierung

Melanie Leonhard
Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Melanie Leonhard (SPD) frustriert über Ansagen der Bundesregierung

Seit dem heutigen Montag fällt bundesweit die Priorisierung bei den Corona-Impfungen. Heißt: Ab sofort darf jeder einen Impftermin bekommen. Theoretisch. Denn die Realität sieht ganz anders aus, sagt Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard. „Es ist zwar schön, eine solche Ankündigung zu machen", so die SPD-Politikerin im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Damit werde aber auch der Eindruck erweckt, dass nun alle Interessierten eine Impfung erhalten könnten. "Aber es können noch nicht alle - schlicht, weil Impfstoff fehlt."

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Leonhard: "Aufgabe der Politik ist es, verlässliche Ansagen zu machen"

Hunderttausende Menschen hätten sich lange sehr geduldig verhalten und Risikopatienten den Vortritt bei der Impfung gelassen. Nun wollten sie verständlicherweise auch ihren Schutz vor einer Coronainfektion bekommen. "Entweder hätte jetzt schon mehr Impfstoff vorhanden sein müssen oder die Priorisierung müsste noch weiter gelten", so die Senatorin. "Aufgabe der Politik ist es auch, verlässliche Ansagen zu machen. Und in der aktuellen Situation lautet diese Ansage leider, dass die meisten noch einige Wochen Geduld brauchen, bis sie ein Impfangebot bekommen können." Damit kritisiert sie die Entscheidung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Er hatte die Impfpriorisierung deutschlandweit aufgehoben.

Längst nicht alle Risikogruppen durchgeimpft

In Hamburg sei „kurzfristig fast jede einzelne Dose vergeben", sowohl im Impfzentrum als auch in den Arztpraxen, erzählt Leonhard. Viele Impfberechtigte aus den Prio-Gruppen eins bis drei haben noch immer keine Impfung erhalten, daher bleibt in Hamburg zumindest im zentralen Impfzentrum die Reihenfolge bestehen. Die Arztpraxen müssen sich dagegen nicht mehr an die Priorisierung halten. Wie Sie jetzt schnell an einen Termin kommen können, erklären wir hier. (dpa/lve)