Ess-Brech-Sucht beginnt oft im frühen Alter

Gesundheitslexikon: Bulimie (Bulimia nervosa)

Essstörung: Bulimie Personen fühlen sich immer zu dick
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Personen fühlen sich immer zu dick
Essstörung: Bulimie

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Bulimie (Bulimia nervosa): Alles über die Ess-Brech-Sucht

Die Bulimia nervosa wird auch Ess-Brech-Sucht genannt und gehört zu den Essstörungen. Wiederholten Anfällen von Heißhunger folgen gezielte Handlungen, um das Essen wieder loszuwerden. Die psychischen Merkmale dieser Störung ähneln häufig denen einer Anorexia nervosa (Magersucht), beispielsweise die übertriebene Sorge um Figur und Gewichtszunahme. Im Gegensatz zu Magersüchtigen sind Bulimiekranke meistens normalgewichtig oder schlank. Ihr kontrolliertes Verhalten in der Öffentlichkeit und die perfekte Verheimlichung ihres selbstzerstörerischen Verhaltens machen es ihrer Umgebung schwer, diese psychische Störung zu erkennen. Eine Bulimie beginnt oft mit etwa 17 oder 18 Jahren und betrifft zu 90-95 Prozent Frauen.

Ursachen einer Bulimie

Eine Bulimie hat verschiedene Auslöser. Veranlagung, Erziehung und Konflikte im familiären und sozialen Umfeld spielen eine Rolle. Viele Bulimiekranke besitzen ein eher geringes Selbstwertgefühl, überfordern sich ständig selbst, sind perfektionistisch und ehrgeizig. Eigene Gefühle und Bedürfnisse werden nicht beachtet. Unrealistische Schönheitsideale fördern häufig eine gestörte Körperwahrnehmung: Menschen mit Bulimie fühlen sich trotz ihres normalen Körpergewichts zu dick.

Symptome einer Ess-Brech-Sucht

Menschen mit einer Bulimie zeigen ein Verhaltensmuster von teilweise mehrmals täglich auftretenden Essanfällen. Sie haben eine unwiderstehliche Gier nach hochkalorischen Nahrungsmitteln, die dann in kurzer Zeit konsumiert werden. Während der Fressattacken spüren die Betroffenen eine kurzzeitige Entspannung, die von Scham und Ekel sich selbst gegenüber abgelöst wird. Zur Vermeidung einer gefürchteten Gewichtszunahme gibt es je nach Erkrankungstyp unterschiedliche Verhaltensweisen: Selbst ausgelöstes Erbrechen durch in den Hals gesteckte Finger oder Gegenstände, Einnahme von Appetitzüglern und Abführmitteln, Hungerperioden bis zu lang andauerndem Fasten, aber auch exzessiv betriebener Sport, gehören dazu. Im Langzeitverlauf einer Bulimie können organische Schäden entstehen. Zähne und Speiseröhre werden durch die beim Erbrechen hochsteigende Magensäure nachhaltig geschädigt, Magen-Darm-Erkrankungen können sich entwickeln oder es kann aufgrund eines Kaliummangels zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Schlafstörungen, Infektanfälligkeit und ein Ausbleiben der Monatsblutung können weitere Krankheitszeichen sein. Auch die Seele leidet – Depressionen, Ängste und Zwangserkrankungen bis hin zu selbst verletzendem Verhalten und Suizidabsichten können auftreten.

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Diagnose einer Bulimie

Menschen mit einer Bulimie haben in der Regel Normalgewicht, sodass die Krankheit über eine lange Zeit hinweg vom sozialen Umfeld unbemerkt bleibt. Bei einem bestehenden Verdacht sollten Vertraute das Thema ansprechen. Unterstützung können Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder der Hausarzt geben. Eine eindeutige Diagnose ergibt sich, wenn die Essattacken mindestens zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten hinweg auftreten, Kontrollverlust und Schamgefühl auftreten und versucht wird, die aufgenommene Nahrung schnell wieder loszuwerden.

Behandlung einer Ess-Brech-Sucht

Eine Bulimia nervosa ist den Erkrankten durchaus bewusst und häufig mit einer Krankheitseinsicht verbunden. Versuche, das krankhafte Verhalten allein und aus eigener Kraft zu beenden, bleiben jedoch erfolglos. Die freie Entscheidung für eine ambulante oder stationäre Therapie ist entscheidend für einen dauerhaften Behandlungserfolg. Ziel dabei ist, die Faktoren zu beeinflussen, die die Bulimie aufrechterhalten sowie eine ausgewogene Ernährung zu erlernen. Eine Verhaltenstherapie mit einer Überprüfung des eigenen Schönheitsideals, Bewältigungsstrategien zum Umgang mit kritischen Situationen oder die Erarbeitung alternativer Wege zur Erreichung persönlicher Ziele helfen Betroffenen aus ihrer Krankheit.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.