Patrick Sondenheimer war Pilot von 4U9525
Witwe Annika will Welt nach der Germanwings-Katastrophe etwas Positives zurückgeben

Er versuchte noch, mit einer Axt die Cockpittür einzuschlagen und die Katastrophe zu verhindern – doch alles war vergebens.
Der Germanwings-Flug mit der Nummer 9525 stürzte in den französischen Alpen ab. Der Copilot hatte das Flugzeug absichtlich gegen die Berge gelenkt – und vorher den Piloten, Patrick Sondenheimer, ausgesperrt. Jetzt wird seine Frau Annika für ihr ehrenamtliches Engagement in der Trauerbegleitung geehrt. Dabei ist sie immer in Gedanken bei ihrem Mann.
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Germanwings-Katastrophe: Annika Sondenheimer erfährt von Ministerpräsidentin von Absturz
Es ist die damalige Ministerpräsidentin von NRW, Hannelore Kraft, die das Unglück gegenüber Annika Sondenheimer an jenem schicksalshaften 24. März 2015 das erste Mal erwähnt. Sondenheimer arbeitete als Referentin in der SPD-Fraktion in Düsseldorf, ist an diesem Tag im Landtag bei einer Fraktionssitzung. Kraft berichtet, eine Germanwings-Maschine sei vom Radar verschwunden, werde vermisst. Annika Sondenheimer erzählt dies 2019 der Rheinischen Post.
Sie dachte sofort, dass es sich um das Flugzeug ihres Mannes handeln könnte. Die Maschine war am Morgen von Barcelona aus gen Düsseldorf gestartet. Er hatte ihr noch eine SMS geschickt. Mit ihm an Bord: 149 Menschen, darunter eine Schulklasse aus Haltern am See in Nordrhein-Westfalen.
Nach Germanwings-Absturz arbeitet sie erst einmal weiter
Zunächst hätten Kollegen sie noch beruhigt, aber dann sei klar geworden: Es war die Maschine ihres Mannes, alle Insassen sind tot. Der Absturzzeitpunkt wird später auf genau 10.41 Uhr und fünf Sekunden festgelegt. Nach Ermittlungen ist auch klar: Der Copilot Andreas Lubitz trägt die Schuld am Absturz.
Dieser Tag verändert für Annika Sondenheimer und ihre drei und fünf Jahre alten Kinder alles: Der geliebte Ehemann und Vater ist tot. Trauerbegleiter helfen der Familie durch die dunklen Stunden.
Zunächst arbeitet Sondenheimer einfach weiter, wie sie der Rheinischen Post erzählt. Dann geht es irgendwann nicht mehr. Die Juristin lässt sich in dieser Zeit, in der sie besonders für ihre Kinder da war, zur Trauerbegleiterin ausbilden. 2017 gründet sie eine Stiftung, die sie nach ihrem verstorbenen Mann benennt: „Patrick Sondenheimer Stiftungsfond“.
Im Video: Acht Jahre nach Germanwings-Katastrophe
Ehrung für Piloten-Witwe Annika Sondenheimer
Dem Kölner Stadtanzeiger sagt sie: „Es waren die wunderbaren Erfahrungen aus der Familientrauerbegleitung, die in mir den Wunsch weckten, etwas Positives zurückzugeben und andere Kinder und Jugendliche in ihrer Trauer- und Lebenskrise zu unterstützen.“ Heute vermittelt die Stiftung Trauerbegleiter an Familien. Sondenheimer ist auch darunter, macht aber alles ehrenamtlich. Denn ihren Job im Justizministerium übt sie inzwischen wieder aus.
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Für ihr Engagement wurde Annika Sondenheimer nun vom Ministerpräsidenten des Landes NRW, Hendrik Wüst, mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet. Er wird seit 1986 an besonders engagierte Persönlichkeiten verliehen. (eon)