Neusser Arzt vor Gericht

Geburtszange rutschte immer wieder vom Köpfchen ab: Baby stirbt an Schädel-Hirn-Trauma

Das Baby starb nur einen Tag nach der Geburt.
In Düsseldorf muss sich ein Arzt aus Neuss wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht verantworten. Gabriel F. wird vorgeworfen, den kleinen Jungen mit einer Geburtszange so schwer verletzt zu haben, dass er starb. Die Mutter des Kindes erhebt schwere Anschuldigungen gegen den 58-Jährigen.
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Mutter wollte Kaiserschnitt, Arzt nahm die Geburtszange

Die Albtraumgeburt soll sich im November 2022 in einer Neusser Klinik ereignet haben. Laut Anklage soll die werdende Mutter am Morgen des 9. November 2022 in den Kreißsaal gebracht worden sein. Weil sie starke Schmerzen hatte, soll sie zu dem anwesenden Klinikpersonal gesagt haben, dass sie nicht mehr könne und einen Kaiserschnitt wolle.

Gabriel F. sei dann als leitender Oberarzt dazugekommen. Er sei von einem Geburtsstillstand ausgegangen, sagte er vor Gericht aus. Einen Kaiserschnitt habe er als zu riskant betrachtet. Darum entschied er sich, das Baby mit einer Geburtszange zu holen.

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HANDOUT - Das Füßchen eines der schwersten Neugeborenen Deutschlands - Jasleen 6110g, 57,5cm. Foto: Ines Christ/Universitätsklinikum Leipzig (ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung bei Urhebernennung "Ines Christ/Universitätsklinikum Leipzig"; zu: "6,1-Kilo-Baby kommt in Leipzig zur Welt" vom 26.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
In einem Krankenhaus in Neuss ist ein Baby kurz nach der Geburt an einem Schädel-Hirn-Trauma gestorben. (Foto: Motivbild)

Baby starb an schweren Kopfverletzungen

Die damals 29 Jahre alte Mutter des Kindes erklärte, dass sie damals nicht einverstanden gewesen sei, die Zange einzusetzen. Das sei dem Arzt aber egal gewesen. Ohne weitere Aufklärung und gegen ihren Willen, soll Gabriel F. die Zange benutzt haben – offenbar mit tragischen Folgen. Er soll mit dem Gerät mehrmals vom Kopf des Kindes abgerutscht sein und sich dann doch für einen Kaiserschnitt entschieden haben. Die Mutter habe durch die Zange „erhebliche Schmerzen“ erlitten, heißt es in der Anklageschrift.

Als das Baby zur Welt kam, musste es dann mit schweren Kopfverletzungen auf die Intensivstation. Am 10. November starb der kleine Junge an einem Schädel-Hirn-Trauma.

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Gabriel F. muss wegen Zangengeburt vor Gericht
Gabriel F., der bei der Geburt als leitender Oberarzt verantwortlich war, muss sich nun vor Gericht verantworten.
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Arzt soll schon 2.000 Babys problemlos per Zange geholt haben

Gabriel F. bestritt zu Prozessbeginn am 26. Januar, bei der Geburt Fehler gemacht zu haben. Der Einsatz der Zange sei für ihn alternativlos gewesen. Nach eigenen Angaben hat der 58-Jährige in 34 Jahren Berufserfahrung mehr als 10.000 Geburten ohne Probleme begleitet. 2.000 Kinder seien dabei mit der Zange geholt worden. Verteidiger Andreas Tinkl erklärte auf RTL-Anfrage, dass es seinem Mandanten nach dem Tod des Babys nicht gut gehe. „Ihm tut das für die Eltern sehr leid“, so der Anwalt.

Jetzt muss das Gericht entscheiden, ob der Arzt den Tod des Kindes zu verantworten hat oder nicht. Im Falle einer Verurteilung drohen Gabriel F. mindestens drei Jahre Haft. Der Prozess soll noch bis Anfang März gehen. (jgr, mit dpa)

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