Angaben bei Fleisch sollen zukünftig verpflichtend sein

Für mehr Transparenz! Bundestag entscheidet über Tierhaltungslogo

ARCHIV - Im Stall eines Bauern in Walkendorf (Kreis Güstrow) schauen Schweine neugierig durch die Gitter (Archivfoto vom 29.07.2005). Das männliche Mastschwein soll künftig weniger leiden. Die qualvolle Kastration während der ersten Lebenswoche soll ihm erspart bleiben. Die ist bisher notwendig, um das Fleisch der Eber genießbar zu machen. Bonner Forscher arbetien derzeit daran, Eber zu züchten, deren Geschlechtshormone solche Gerüche nicht mehr produzieren. Foto: Bernd Wüstneck dpa/lnw (zu lnw-KORR vom 07.06.2009) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die verpflichtende Kennzeichnung für inländische Erzeugnisse soll in einem ersten Schritt ab 2023 genutzt werden - zunächst nur für frisches Schweinefleisch.

Schon lange wird um eine offizielle Kennzeichnung für Fleisch gerungen: Wie lebte einst das Schwein im Stall? Bisher scheiterten diesbezüglich alle Versuche, doch jetzt soll grünes Licht für ein staatliches Tierhaltungslogo für Fleisch im Supermarkt kommen. Was genau dahintersteckt.

Logo wird als erstes für Schweinefleisch eingeführt

Bei Schnitzeln und Steaks im Supermarkt soll sich bald ein genauerer Blick lohnen: Nach jahrelangem Gezerre soll der Bundestag am 16. Juni 2023 eine staatliche Kennzeichnung beschließen, an der man beim Fleischkauf die Bedingungen in der Tierhaltung erkennen kann.

Noch in diesem Jahr will Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) die Pflichtanzeige in die Kühltheken bringen, die zunächst mit frischem Schweinefleisch starten soll. Besiegeln soll das Parlament auch Erleichterungen für Bauern, wenn sie Ställe für bessere Haltungsformen umbauen wollen.

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Diese fünf Kategorien soll es zukünftig geben

Geplant ist ein System mit fünf Kategorien, wenn Ferkel nach der Aufzucht in die Mast kommen. Es beginnt bei der Haltungsform „Stall“ mit den gesetzlichen Mindestanforderungen. Die Stufe „Stall+Platz“ gibt unter anderem 12,5 Prozent mehr Platz vor, die Stufe „Frischluftstall“ Kontakt zu Außenklima etwa mit offenen Stallseiten. Dazu kommen die Stufen „Auslauf/Weide“ und „Bio“.

Dabei geht es um eine Pflichtkennzeichnung inländischer Erzeugnisse aller Haltungsformen. Özdemirs Vorgängerin Julia Klöckner (CDU) hatte noch einen anderen Ansatz verfolgt: ein freiwilliges Label, aber nur für eine bessere Haltung über dem Mindeststandard. Doch das scheiterte.

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So sieht das Logo aus

Aussehen soll die Kennzeichnung sachlich-nüchtern: ein weißes, leicht abgerundetes Rechteck, in dem in schwarzer Umrahmung „Tierhaltung“ steht. Die Haltungsform anzeigen soll dann ein schwarz ausgefülltes kleineres Rechteck - bei fünf kleinen Rechtecken für die fünf Kategorien.

Bei gemischten Produkten wie Hackfleisch oder großen Packungen mit Fleisch aus verschiedenen Haltungsformen können auch Prozentangaben in den kleinen Rechtecken stehen, zum Beispiel „70 Prozent Stall“ und „30 Prozent Stall+Platz“. Dominiert eine Haltungsform mit mindestens 80 Prozent, kann nur sie auf dem Aufdruck markiert werden. (dpa/nri)

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