Gegen Stalker und häusliche Gewalt

Fußfessel soll für besseren Opferschutz sorgen

Elektronische Fußfessel für Opferschutz Gegen Stalking
02:30 min
Gegen Stalking
Elektronische Fußfessel für Opferschutz

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Stalking-Opfer leben in ständiger Angst – Angst um sich und ihre Angehörigen. Denn oftmals reicht ein bloßes Kontaktverbot nicht aus, dass die Täter den Opfern aus dem Weg gehen. Dagegen möchte der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein nun vorgehen – und bringt die elektronische Fußfessel ins Spiel.

Stalking-Opfer: „Ich habe große Angst gehabt!“

Doreen P. ist durch ihren Ex-Freund selbst zum Opfer von häuslicher Gewalt und anschließendem Stalking geworden. Ihr ehemaliger Partner verprügelte sie und ihre Kinder, würgte Doreen fast zu Tode, bevor er anfing, sie – später sogar aus dem Knast heraus – zu stalken. Trotz mehrerer Kontaktverbote näherte er sich P. immer wieder. „Ich habe große Angst gehabt“, sagt sie und begrüßt deshalb die Idee mit der Fußfessel.

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Denn auch den Beamten seien in vielen Fällen die Hände gebunden: „Solange mir körperlich nichts passiert, kann die Polizei auch nicht eingreifen“. Ein großes Problem, denn die Opfer sind immer in der Beweispflicht, wird das Kontaktverbot gebrochen.

Umfrage: Sind Fußfessel für Frauenschläger die richtige Maßnahme?

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

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Boris Rhein sieht Fußfesseln als einzige Antwort auf Frauenschläger

Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) möchte genau diesem Problem den Kampf ansagen. Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) sagt der Hessische Ministerpräsident, dass Frauen sich sicherer fühlen könnten, wenn deren Peiniger eine elektronische Fußfessel angelegt würden, da das bloße Näherungsverbot oft nicht wirkt „Das Problem eines Nährungsverbots ist, dass es nicht wirksam kontrolliert werden kann und es darauf setzt, dass derjenige, dem das Verbot erteilt wurde, sich daran hält. Im Grunde genommen, ist das die Alternative, dass man eine Fußfessel zusätzlich verhängt", sagt er im RTL-Interview.

Sein Plan ist es, diesen Vorschlag gemeinsam mit dem hessischen Justizminister Professor Roman Poseck (CDU) mit in die nächste Ministerkonferenz zu nehmen, denn laut Rhein sei die elektronische Fußfessel die einzige Antwort auf Frauenschläger.

Opferanwältin: „Fußfesseln sind absolut begrüßenswert“

„Für Opfer bedeutet die Fußfessel eine größere Sicherheit“ und sie seien deshalb aus Opfersicht absolut begrüßenswert, sagt Sandra Buhr, Opferanwältin. Doch das, was für die einen Sicherheit bietet, bedeutet für den anderen einen tiefen Eingriff in die Grundrechte: „Wenn ich jemandem auflege, eine elektronische Fußfessel zu tragen, ist er in seiner Bewegungsfreiheit beschränkt und wird überwacht.“ Die Umsetzung dürfte deshalb problematisch werden.

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Zugleich versichert Justizminister Poseck: „Es geht nicht darum, dass Ex-Partner beliebig mit Fußfesseln ausgestattet werden, sondern nur solche, bei denen eine Gefahr besteht, dass es weitere Exzesse gibt.“

Stalking-Opfer hat Angst vor Rache des Ex-Freundes

Genau davor hat Doreen Angst, wenn ihr Ex-Freund wieder aus der Haft entlassen wird: „Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder geht das Spiel von vorne los oder – wenn ich ganz großes Pech habe – werde ich es vielleicht nicht überleben, weil er sich an mir rächen wird.“ Sie hofft deshalb, dass der Vorschlag durchgesetzt wird.