Bleibt er oder geht er, der Peter?
Frankfurt entscheidet am Sonntag über das Amt von Oberbürgermeister Feldmann
Das Schicksal des amtierenden Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) liegt in den Händen der Frankfurter. Diese entscheiden am Sonntag per Bürgervotum mit ihrer Stimme, ob das Stadtoberhaupt bleiben darf oder gehen muss. Feldmann selbst, der unter Korruptionsverdacht steht und von seinen Kritikern als Pattex-Peter verhöhnt wird, hängt trotz massiver Verfehlungen noch immer an seinem Amt. Potenzielle Nachfolger stehen auf jeden Fall schon in den Startlöchern – mehr dazu im Video.
„Ja“ oder „Nein“
Die alles entscheidende Frage lautet: „Stimmen Sie für die Abwahl des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt am Main, Herrn Peter Feldmann?“. Mehr als eine halbe Millionen Menschen sind an diesem Sonntag von acht bis 18 Uhr dazu aufgerufen ihr Kreuzchen zu setzen, die Frage mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten und somit über die Zukunft des umstrittenen SPD-Politikers mitzubestimmen. Wie das ungewöhnliche Verfahren ausgehen wird, ist noch völlig offen.
Korruptionsprozess, Pokal-Klau und Sexismus-Katastrophe
Der Korruptionsprozess gegen Peter Feldmann läuft weiter. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, von der Arbeiterwohlfahrt Vorteile angenommen zu haben und sich im Gegenzug in seinem Amt für Belange des Sozialverbands einzusetzen. Feldmanns damalige Freundin und jetzt Noch-Ehefrau bekommt damals als Leiterin einer AWO-Kita ein unangemessen hohes Gehalt und dazu unüblicherweise einen Dienstwagen, den sie sogar während ihrer Elternzeit behält.
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Zudem verspielt er sich weiter Sympathien, etwa als er auf dem Flug zum Euroleague-Finale in Sevilla einen sexistischen Spruch auf Kosten der Stewardessen klopft. Nachdem er sich dann auch noch den Pokal der Frankfurter Eintracht an sich reißt, erklärt ihn die Eintracht Frankfurt daraufhin sogar zur unerwünschten Person im Stadion. Erst vergangene Woche sorgt er dann in einer öffentlichen Gerichtsverhandlung erneut für Kritik, diesmal mit einer Äußerung über seine sechsjährige Tochter, für die er sich später via Facebook öffentlich bei ihr entschuldigt.
Mittlerweile fordert sogar seine eigene Partei, die Frankfurter SPD, den Rücktritt: Wir haben als Partei immer deutlich gemacht: Wir sehen nicht, wie ein OB vor Gericht stehen kann und gleichzeitig diese Stadt führen kann. Die Möglichkeit, das zu beenden, besteht am 6.11.“, so Mike Josef von der SPD.

Frischer Wind oder politisch Altbekanntes
Die ersten Nachfolge-Kandidaten bringen sich schon in Stellung: Darunter Maja Wolff, parteilose Kandidatin, bekannt als Veranstalterin des Grüne Soße-Festivals, Peter Wirth, Frankfurts bekanntester Straßenbahnfahrer, besser bekannt als der „Bahnbabo“ und Geschäftsmann Markus Eulig, der dem Amt gerne neuen Schwung verleihen möchte. Den passenden Song dazu präsentierte er diesen Sommer.
Die großen Frankfurter Parteien Grüne, SPD und CDU haben noch keine Kandidaten benannt. Sie wollen zunächst das Ergebnis der Wahl abwarten.

Gibt Feldmann das Feld kampflos frei?
Für Sonntag spekuliert der Oberbürgermeister darauf, dass die Wahlbeteiligung zu gering sein könnte. Mindestens 30 Prozent der Wahlberechtigten müssten mit „Ja“ stimmen, damit seine Abwahl gültig wäre. Ob der Oberbürgermeister selbst am Wahlabend im Römer dabei sein wird, ist aufgrund seiner aktuellen Corona-Erkrankung noch unklar. Erste Ergebnisse werden am Sonntagabend gegen 18.30 Uhr erwartet. (dpa/naw/cei/ven)